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Cover  
Hell - Curse And Chapter (CD)
Label: Nuclear Blast
VÖ: 25.11.2013
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Art: Review
DarksceneTom
DarksceneTom
(3177 Reviews)
10.0
"Human Remains" (zum Review) war und ist meines Erachtens das beste Metal Album der letzten Dekade und nachdem ich es hunderte Male ausgesaugt und genossen habe und es mir noch heute solche Gänsehaut und Glücksgefühle beschert, als ob ich ein Teenager wäre, behaupte ich hier einfach mal ganz frech einer der größte Hell Fans des Globus zu sein und mich wie ein kleines Kind über "Curse & Chapter" zu freuen…

Mein heißest ersehntes Album des Jahres ist endlich da und all anfängliche Irritation ist der neuerlichen Begeisterung über ein "urtypisches" und "komplettes" Hell-Album gewichen. Meine anfängliche Skepsis darüber, dass die packende Atmosphäre und fesselnd düstere Aura von "Human Remians" nicht bereits bei den ersten Durchläufen erreicht wurde, war unbegründet. All die Zweifel sind mittlerweile restloser Begeisterung gewichen und bereits der Einstieg in "Curse & Chapter" ist alles, was Metal definiert und Komponist Kev Power (Gitarre, Keyboard) beschreibt das Intro zu "Curse & Chapter" treffend:

"Du hast nur eine Chance für einen ersten Eindruck", hat mir mal jemand gesagt. Und es stimmt. Viele Leute waren fasziniert davon, wie "Human Remains" endet, mit dem Klang einer großen zufallenden Tür. Aber was könnte möglicherweise auf der anderen Seite dieser Tür sein – und welche unaussprechlichen Albträume warten dort? Wir öffnen diese Türe erneut und offenbaren nun die Antwort. Aber seid gewarnt, dies ist keine gewöhnliche Tür – es ist ein Durchgang. Ein Portal in eine andere Welt…"

Die Atmosphäre, die Hell von der ersten Sekunde an heraufbeschwören, ist einfach einzigartig. Es ist eine andere Welt in der die theatralische Sprechstimme von David Bower, die Horrorkeyboards, die mystischen Klangteppiche, Orchestrierungen und Chöre einmal mehr von dunklen Kapiteln einer Zeit erzählen, die grausam, beklemmend und furchteinflößend ist. Es ist sakral, wie Hell musizieren und es ist am fetzigen Opener "The Age Of Nefarius", an dessen Theatralik und seinem "Hair"-Gedächtnis-Refrain ich ja bereits vor Wochen im Singleformat schier zerbrochen bin (zum Review), die Messe einzuläuten. Seitdem locker hundert Mal gehört, schmettert mir diese Übernummer noch heute die Gänsehaut auf den Buckel, um das Unmögliche zu beweisen: Das Songwirting von Hell ist auch am ersten Album "nach" dem Vermächtnis von Dave Halliday, auf einem Album auf dem "nur" vier alte Nummern aus den 80er Jahren stehen, nahezu unfassbar. Noch viel erleichternder ist, dass die größten Momente des Albums sogar neue Kompositionen des Duos Power/Sneap darstellen, um uns eine lange gemeinsame Zukunft zu versprechen.

"Curse & Chapter" ist jenes Heavy Metal Prunkstück geworden, das ich mir im Traum nicht zu wünschen getraut habe!. Abwechslungsreich, spannend und unfassbar dynamisch. Die Gitarren spielen alle Stückerl. Kev Bower und Andy Sneap haben in jedem einzelnen Song mehr geile Riffs, Soli und packende Tempowechsel als tausende andere Gitarrenduos des Globus gemeinsam. "Curse & Chapter" ist einmal mehr mystisch, düster und mit dem gruseligen und grausamen Charme des spätmittelalterlichen Londons gesegnet. Zwölf Titel lang übermannt uns ein Energiepaket aus fetzigen Riffs, abwechslungsreichen Rhythmen und bizarr grenzgenialen Vocals voller Theatralik.



Hell machen nicht nur Musik. Sie inszenieren ein Gesamtspektakel, das von grandiosem Heavy Metal bis zum Schauspiel reicht und dabei kann man die bizarre Performance von Dave Bower einfach nicht genug loben. Dieser Vollblutkünstler ist nicht nur ein genialer und unglaublich vielseitiger Sänger, sondern spätestens jetzt der personifizierte Zeremonienmeister und Schauspier des Heavy Metal der Neuzeit. Er gibt den filmreifen Kompositionen von Hell die endgültige diabolische und bedrohliche Note. Er verführt wie Lucifer, um im selben Atemzug wie ein Martyrer zu winseln, zu betteln und zu leiden.

Es ist dann an der progressiven Altlast "
The Disposer Supreme" Fahrt aufzunehmen und uns trügerisch zum ersten großen, dunklen Highlight der Scheibe zu geleiten. "Darkhangel" fesselt und fasziniert von Beginn an. Es knebelt mich mit seiner unglaublichen Dynamik und Härte, seinen bombastischen düsteren Arrangements und den abwechslungsreichen Gesängen. Die Strukturen dieses makellosen Übersongs über eine Dämonenerweckung von Aleister Crowley sind überirdisch, der Sound erdig und die Bridge und der Refrain einfach nur großartig. Das ist Hell pur! Für solche Momente könnte man sterben und so viel wie in diesem Song schlüssig passiert, erschaffen andere Bands in einem ganzen Leben nie. Hier stimmt einfach alles und seine packende Atmosphäre, die okkulten Ereignisse der Geschichte und die im Intro verewigte Originalstimme Crowleys (die einer alten Wachszylinder Aufnahme entnommen ist), machen "Darkhangel" zum legitimen Nachfolger für "The Devils Deadly Weapon".

Unglaublich! Ich knie vor meiner Anlage und danke allen Göttern des Heavy Metal dafür, dass es auch 25 Jahre danach noch Bands gibt, die mich so faszinieren und begeistern können, ohne sich abzunützen.
Hell machen zu jeder Sekunde genau das Richtige, um bei mir zu 1000% ins Herz zu treffen.
Wären Hell eine Frau, ich müsste sie heiraten!


Nach dieser epochalen Vollbedienung bringen einen die unfassbar intensiven Race Against Time-Verneigung "
Harbringer Of Death" und das hymnische "End Ov Days" mit urtypischem 80er Briten-Metalflair und early-Maiden-Vibes wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Aber keine Angst, auch hier klingen Hell keineswegs "normal" oder austauschbar. Die Briten klingen nicht nur enorm heavy, die fetzige und markante Instrumentierung und die fetten Refrains sind auch bei den "normaleren" Songs herrlich unverkennbar und genau so extraordinär, wie alles, was diese Herren anpacken.

Hab ich eigentlich schon erwähnt, wie begeistert ich beim aktuell gefühlten 666. Durchlauf von "Curse & Chapter" bin? Sei’s drum. Die Scheibe ist nicht nur genial, sie geht auch richtig lang und das ist gut so.

Als ob der ausgepowerte Dave Power nach fünf Übernummern die Bühne für eine künstlerische Schaffenspause verlassen müsste, während der Vorhang der Vorstellung kurz fällt, rockt einem das kultige Instrumental der 84er 7" Single (zu dem es auch ein schrulliges Video gab) um die Ohren. Deathsquad ist NwoBhm pur. Ein Zeichen seiner Zeit, das in seiner neuen Lackierung alles andere als staubig klingt. Hell durch und durch und auch wenn Instrumental-Songs generell nicht sein müssen, dient die Nummer perfekt als bombastische Überleitung zum nächsten theatralischen Epic. "
Something Wicked This Way Comes" ist nicht nur unglaublich wuchtig, sondern ein weiteres komplexes, aber dennoch sehr griffiges Miniepos. Wieder urtypisch Hell mit theatralischem Keyboardintro, spannendem Songaufbau und fulminanten Monsterriffs, zu denen man sein Haupt einfach immer wieder und wieder wird beuteln müssen.
Faszinierend wie jeder weitere Ton dieses Meisterwerks!



Begeisternd wie das schnörkellose "
Faith Will Fall" und der gnadenlose Ohrwurm "Land Of The Living Dead", der ein weiteres Vermächtnis der Hell Frühtage darstellt und ein gottverdammter Hit mit tollen Gitarren, Bridges und Refrains ist, der einem einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Kurz vor Schluss, man ist konditional schon fast am Ende, kredenzen Bower und Mannen dann eine weitere 80er Perle. "Deliver Us From evil" ist morbid und bizarr. Krank und beängstigend, aber einmal mehr nicht dafür geschaffen, dabei "nicht" völlig durch zu drehen. Unglaublich, aber dennoch nur der Pförtner für das Monster, das uns am Ende von "Curse & Chapter" erwarten soll:
"
A Vespertine Legacy" ist der fetteste Epic des Manifests "Curse & Chapter". Knapp sieben Minuten zelebrieren Hell das "Nosferatu" Thema des Murnaus-Kultfilm aus dem Jahre 1922 höllisch atmosphärisch und diabolisch. Hier spielt sich noch mal alles ab was diese Musik ausmacht. Der Inbegriff der Kunst dieser Band in einer der schwärzesten aller Geschichten und entsprechend düsterer Klanglandschaft mit unfassbar dynamischen Übergängen, die einen bis zuletzt unweigerlich mitreisen. Bretthart, mit illustren ethnischen Instrumente aufgemotzt und schlicht un-fucking-fassbar!

Ich bin am Ende. Hin und weg. Fasziniert und verführt von unfassbaren Songwritern, unfassbaren Songs und einer schier unfassbaren Platte. Einem Meisterwerk, das alles erfüllt was ich mir erträumt hatte und das alle Zweifel, dass Hell in der Neuzeit keine großen Songs mit ihrem urtypischen old-school-Flair mehr schreiben könnten im Keim erstickt!

Hell sind wahrlich alte Säcke. Ihr Sound, ihre apokalyptischen Texte und Gesänge und die wahnsinnige Atmosphäre, die sie erschaffen, sind aber ebenso herrlich wie unantastbar und einzigartig. "Curse & Chapter" klingt trotz seiner 80er Wurzeln und Dank der saftigen Produktion wuchtig und zeitgemäß und der Gitarrensound ist einmal mehr ein Genuss.
Zu jedem Moment aber klingen die "
alten Herren+ auch auf "Curse & Chapter" frisch und packend, schaffen es mich von den Gitarren bis zum Gesang so mitzureisen wie keine andere Band.
Und genau deshalb sind Hell in meinen Augen verdammt noch mal die beste Metal Band der Neuzeit!


Mehr Heavy Metal geht nicht.
Ich kann mich einfach nicht satt hören und genau deswegen kriegt "Curse & Chapter" nun endgültig jene magische Höchstnote, die auch "Human Remains" verdient hatte!

HAIL HELL!
Trackliste
  1. Gehennae Incendiis
  2. The Age Of Nefarious
  3. The Disposer Supreme
  4. Darkhangel
  5. Harbinger Of Death
  6. End Ov Days
  1. Deathsquad
  2. Something Wicked This Way Comes
  3. Faith Will Fall
  4. Land Of The Living Dead
  5. Deliver UsFrom Evil
  6. A Vespertine Legacy
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