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Schauplatz: München, Alabamahalle, 1985. Slayer staunen das erste Mal auf ihrem Triumphzug durch Europa nicht schlecht, als sie vor einer halbleeren Halle spielen. Überall sonst ist die „Hell Awaits-Tour“ mehr oder weniger ausverkauft, aber München war noch nie ein wirklich gutes Pflaster für extremen Metal. Und dazu kommt noch gefühlt die Hälfte der Zuschauer aus Österreich. Viele illustre Musiker, die später österreichische Metalgeschichte geschrieben haben, pilgerten damals von Salzburg, Wien oder Tirol aus nach München, um ihre Lieblingsbands zu sehen.
Die Vorgruppe an diesem denkwürdigen Tag ist eine Band, die schon mit ihren Demos sowie der Debüt-EP "Sentence Of Death" für Aufruhr gesorgt hatte. Auch mit ihrem Mega-Metaloutfit aus vor den Brust gekreuzten Patronengurten und den gleichgeschalteten Pudel-Dauerwellen-Frisuren konnte die Band Sympathien einheimsen. Sie sahen einfach unfassbar Metal aus. Und vor allem war es die furztrockene Produktion, die den hektischen Speed/Thrash Metal-Stil perfekt zur Geltung brachte. An jenem Abend scheint die Band zuerst auf verlorenem Boden zu stehen, denn als das Trio pünktlich um acht loslegt, bekommen sie kaum Licht und der Sound ist auch nicht gerade toll. Aber die Jungs aus der Gegend von Rheinfelden an der schweizerisch-deutschen Grenze unweit von Basel, lassen sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Und am Ende können sie den Gig doch noch als Erfolg verbuchen und nehmen ein Bad in der überschaubaren Menge. „Privat“ hat man sich dann doch eines der beiden Patronengurte über der Brust entledigt. Ansonsten gibt es keinen Unterschied zwischen Bühne und normalem Leben - Schmier & Mike sind damals absolute Überzeugungstäter und leben Metal wirklich. Und daran hat sich eigentlich bis heute nichts geändert. Rund ein Jahr später. Mit "Infernal Overkill" legen Destruction 1986 dann ein Album nach, das bis heute einer der ganz großen Klassiker des deutschen Thrash Metal ist. Hektische Gitarrenriffs, die vor einer wahren Breaklawine runtergezockt werden, zeigen ganz klar die Einflüsse von Iron Maiden bis Mercyful Fate. Die geniale Gitarrenarbeit von Mike, einem der besten Saitenhexer des Genres überhaupt, in Kombination mit den wuchtigen Rhythmen seiner Mitstreiter mündet in einem ureigenen extrem intensiven Stil, der bis heute nicht kopierbar ist, unzählige Truppen beeinflusst hat und die Nackenmuskeln der Zuhörer fast automatisch zum Zucken bringt. Dazu kommt noch Schmiers rauer Gesang, gepaart mit einigen hohen Schreien, der an Coolness kaum zu überbieten ist. "Invincible Force" und "Tormentor" - erster und letzter Song der A-Seite zählen heute noch bei vielen Shows zu den am meisten geforderten Songs. Das absolute Sahnestück jedoch steht auf der B-Seite. Das furiose "Bestial Invasion" ist vielleicht DER Song von Destruction überhaupt und vielleicht einer der besten und intensivsten Thrash-Hymnen ever. Das Anfangsriff gehört sicher zu den am öftesten kopierten in der ganzen Szene. Auch das darauf folgende Instrumental "Thrash Attack" ist an Genialität ebenfalls nicht zu übertreffen. Das "Transylvania" von Destruction sozusagen. Weiter geht es mit "Antichrist" - bis heute praktisch ein Fixstarter in jeder Konzertsetlist der Band und den perfekten Schlusspunkt setzt dann das mächtige, ausladende und übergiftige "Black Death". Der unzählige Male von Schmier über das Leadbreak ins Mikro gekrächzte Titel lässt einem die Gänsehaut über den Rücken laufen. Anno dazumal wie heute ist die Scheibe ein wahres Fest für Thrash Metal-Fans. Die unvorstellbare Intensität der Musik, die komplexen Riffs und Breaks, der Schweiß der Livekonzerte und die absolut kompromisslose Metal-Attitüde der Protagonisten wurden hier in kompakte Songdiamanten zusammengepresst. "Infernal Overkill" ist auch bis heute nicht nur für mich die ultimative Legitimation dafür, dass die Band zu den deutschen Big Four des Thrash Metal zählt. Und als solche haben sie vor allem in Skandinavien Ende der 80er und Anfang der 90er unzählige junge Musiker zu musikalischen Großtaten inspiriert. Aber das ist eine andere Geschichte… Trackliste
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Reviews
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