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Der amerikanische Bluesgitarrist Joe Bonamassa ist ganz klar schuld daran, dass sich meine Lebensumstände drastisch verändert haben. Kein Sport mehr, kein Bier mehr, kein Pferde stehlen mehr, nur mehr Hausfrauenhobbys wie Bügeln, Socken stopfen, Brigitte lesen etc., sind nun angesagt. Und das nur deshalb, weil dieser Mann von möglichen Szenekennern (...) mit diversen Mainstream Lachnummern in den selben Topf geworfen wird. Jetzt mal ganz im Ernst: Joe Bonamassa lebt und liebt seit Kindestagen den Bluesrock in einer äußerst intensiven Weise und gehört inzwischen zur absoluten Speerspitze weltweit, was er abgesehen von beeindruckenden Live Auftritten auch mit seinen letzten, fantastischen Studiowerken "Dustbowl" und "Driving Towards The Daylight" unter Beweis stellen konnte.
Ein ganz besonderes Zuckerl spendiert uns Joe Bonamassa dieser Tage: Das selbstredend titulierte "An Acoustic Evening at the Vienna Opera" Paket erscheint standesgemäß als Doppel-Audio-CD, als Doppel-Blu-ray und als Doppel-DVD. Wesentlicher Aspekt ist die Performance, bei der JB nicht nur einen "unplugged" Gig in der Wiener Oper im letzten Jahr zockte, sondern auch die Auswahl der Mitmusiker, die er für diese Akustiktour um sich geschart hatte, um allen Tracks zusätzlich ein fast schon exotisches Flair zu verleihen. Gerry O'Connor (Irish Banjo & Fiddle), Mats Wester (Nyckelharpa & Mandola), Alan Schierbaum (Harmonium, Accordion & Baby Piano), Lenny Castro (Percussion) heißen jene Gentlemen, die mit Meister Joe aus allen Herren Ländern geladen hat, um dem bunt gemischten Publikum aus den wohlbekannten Studioversionen deutlich filigranere Tonkreationen zu präsentieren. Eine wohlig-heimelig-prickelnde Atmosphäre erklärt sich schon alleine dadurch. Zudem lassen die brillante Soundqualität (mir liegt die DVD vor) sowie die edle visuelle Umsetzung keinelei Wünsche offen: ob Fern oder Nahaufnahmen, das Jonglieren zwischen den jeweiligen Perspekten bleibt durchgehend spannend. Die gelegentlichen Zwischeneinblendungen (in schwarz/weiß) aller Musiker, die hierbei kurze Statements über das Projekt abgeben, stören nicht im geringsten, bzw. lockern das Gesamtkonzept schmackhaft auf. Dabei ist es egal, welchen Song man aus der Liste raus pickt: alle klingen in ihrer Alternativ-Version weder künstlich aufgebläht, noch langatmig - ganz das Gegenteil ist der Fall. Meine Favoriten "Dust Bowl", "The Ballad Of John Henry", "Slow Train", "Woke Up Dreaming" und "Sloe Gin" - sind Gottlob - vertreten, langjährige Freaks werden möglichweise den ein oder anderen Lieblingssong vermissen. Wenn man so will, ist ein höherer Folklore-Faktor vor Ort, der sich wie ein unsichtbarer Mantel über die ganzen 21 Tracks gelegt hat und die Kulisse magischer erscheinen lässt, als sie ohnehin schon ist. Abgerundet wurde das Teil dank kleiner Zusatz-Features (u. a. Interviews), die das Preis/Leistungsverhältnis letztlich mehr wie rechtfertigen. Dass sich das Bluesgenie ausgerechnet "Die Hauptstadt der Musik" für diesen besonderen Anlass ausgewählt hat, ehrt insgeheim das Patriotenherz. Aber es ist nur Nebensache, wie (ob mit E-Gitarre oder Akustik-Klampfe) oder wo (den internationalen Stellenwert und die Historie der Wiener Oper müsste man indes nicht weiter erläutern!) der leidenschaftliche Künstler ein Stell-dich-ein gibt: die Begeisterung kennt bei der Audienz kein Ende. Trackliste
Mehr von Joe Bonamassa
Reviews
01.10.2012: Driving Towards the Daylight (Review)15.04.2011: Dust Bowl (Review) News
03.02.2023: Details zum Live Album und Videoclip28.08.2018: Video zu "Self-Inflicted Wounds" online 29.07.2014: Albumnews & Tourdates 13.05.2012: Bringt neues Album - Video zur Single vorab |
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