Das ist mal eine wirklich interessante
"Retro"-Metal Variante, und daran sind sicher nicht nur der coole Albumtitel oder gar die Australische Herkunft Schuld!
Raven Black Night nehmen sich auf ihrem zweiten Album kein Blatt vorm Mund,
zitieren seligen US Epic Metal ebenso gekonnt, wie 70er Jahre Rock Ikonen wie Deep Purple oder Led Zeppelin, Nuancen der NwoBhm und mischen diese schmackhafte Chose dann noch mit einer anständigen Doom Note, die natürlich wieder direkt aus dem Hause Black Sabbath zu stammen scheint. Dabei klingt
"Morbid Gladiator" ungezwungen und ehrlich, ohne anzuecken, oder sich anzubiedern. Die hohen Schreie Marke Ian Gillan klingen bei
Raven Black Night ebenso homogen, wie jene gewisse Note Theatralik, die die Songs von
"Barbarian Winter" unweigerlich in die Ecke aufrüttelnder Klänge eines
Jesus Christ Superstar drängt, ohne die Band aus South Australia jemals zu seicht oder glatt klingen zu lassen. Ich muss es einfach sagen:
"Barbarian Winter" ist geradezu ein Genuss und lässt ein Gros jener, die glauben die Retro Rock Pfütze weiterhin zumüllen zu müssen, wie einen lauen Hundehaufen scheinen. Allein die betörenden Vocals sind ein Hammer, die Gitarren, der warme Sound, die abwechslungsreichen und immerzu atmosphärischen Songs und die wundervoll unter einen Hut gebrachte Stilvielfalt harter Gitarrenrockkultur funktionieren absolut großartig.
Vor Allem aber versprühen die Australier von Beginn der Scheibe an eine unwiderstehliche Magie. Bereits das treibende
"Fire In Your Eyes" packt mich, der knarzende
"Morbid Gladiator",
"Black Queen",
"Lips Of Desire" oder
"Barbarian Winter" sind doomig angehauchte Old-school Metal Epics vom Feinsten.
Nomad Son heißen die Brüder im Geiste und dennoch gehen
Raven Black Night noch einen Schritt weiter.
"Mystery Woman" geht als amtlicher 70er Jahre Megahit durch, versprüht staubige Coolness ebenso wie eine gehörige Portion Epik, ein atmosphärisches und mit geilem Solo verziertes
"Fallen Angel" geht runter wie Öl, um am Ende in einen NwoBhm Banger zu explodieren und ein Finale wie
"Angel With A Broken Wing" gibt all der wirklich charakteristischen Note von
"Barbarian Winter" ihren letzten Schliff. Diese Auszüge demonstrieren die Vielfalt, die
Raven Black Night mit ihrem auf den ersten Blick so reduziert klingenden Sound transportieren. Da passt es fast perfekt, dass mit
"Changes" ein Tribut an
Black Sabbath zelebriert wird, das gleichzeitig auch den unspektakulärsten Part des Albums ausmacht.
"Barbarian Winter" ist nicht nur ein höchst interessantes und fesselndes Album. Es ist ein Album mit fast ausnahmslos bärenstarken Songs, einer unglaublich homogenen und anziehenden Atmosphäre und ohne Zweifel für den 70er Jahre Rock Fan mit Stil ebenso eine Reise wert, wie für Rock- und Metalheads aller Arten!
Raven Black Night sind für mich schon jetzt eine
"der" Entdeckungen des Jahres!