Völlig unscheinbar hat dieses Kleinod aus dem Ruhrgebiet seit Wochen in meiner
"to do" Schublade gelegen und es liegt sicher nicht nur am Gastauftritt von
Entombed’s LG Petrov, dass sich das heute als Fehler heraus stellen sollte.
The Very End knacken nämlich einen derart
amtlichen Modern Thrash / Melo-Death Brocken in ihr mittlerweile drittes Studioalbum, dass es nur so eine Freude ist. Dabei sind die Deutschen so unfassbar weltoffen unterwegs, dass sie keineswegs auf eine reine Prügel Combo zu reduzieren sind. Die elf Songs von
"Turn Off The World" überzeugen mit
vielschichtigen Strukturen und gehörigem Abwechslungsreichtum. Natürlich steht die amtliche Breitseite im Vordergrund, Melodie und pumpende Grooves sind aber allgegenwärtig. Die Produktion brutzelt vom Feinsten, die Gitarrenmelodien, dezent behutsame Farbtupfer und das variable Organ von Björn Gooßes (
Night In Gales) tragen jedoch das ihre dazu bei, dass
The Very End eine Plattform bedienen, die sich vom Neo Thrasher bis zum Melodic Death Metal Fan oder gar dem aufgeschlossenen Modern Power Metal Freaks bevölkert sieht. Allein der amtlich in Deutsch eingezählte Brutalo-Mosher
"Splinter", das superbe
"To Feed On Hope", ein Melancholie Thrash Metal Ohrwurm Marke
"Maelstrom Calling" mit seinen tollen Melodien und der Nähe zu brachialem Power Metal, oder der Death Metal Ausflug
"The Black Fix" stellen einen derartige musikalische Breite dar, wie man sie heute oftmals vergeblich suchen muss.
The Very End vereinen brutalst inszenierte Rock N Roll Vibes, melodische Death Metal Ideale, brachialen Thrash Metal und moderne Power Metal Brutalität in ein rundum arschtretendes Ganzes. Dabei klingen die Herrschaften zu keinem Moment offensichtlich wie eine deutsche Band und ganz ehrlich, moderne Hits wie
" Orphans Of Emptiness" lässt man nicht alle Tage vom Stapel und pfeilschnelle und messerscharfe Riffs, zermürbende Drums und intensive Vocals haben noch selten ihre Wirkung verfehlt.
The Very End schaffen das Kunststück, das heutzutage nur noch wenige vollbringen, und brillieren trotz aller bekannten Zutaten zwischen einer zeitgemäßen Brutalität des Thrash und einem feinfühligen Gespür für Melodie und packende Rhythmen.
"Turn Off The World" ist ein Paradebeispiel dafür, dass moderner Thrash sowohl brutal, wie auch melodisch tönen darf, ohne auch nur zu einem Moment steril zu klingen und genau deshalb sollten sich Fans von
In Flames oder
Dew-Scented ebenso um diese geile Band aus dem Pott bemühen, wie all jene, die noch heute
Mercenary nachtrauern, oder sich von der letzten
Perzonal War ebenso haben durchbumsen lassen, wie ich.
Natürlich gibt es auf
"Turn Off The World" auch Luft nach oben, mehr Lob und Kaufempfehlung kann ich an dieser Stelle aber eigentlich gar nicht aussprechen.