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Kaum zu glauben, aber seit "Glory To The Brave" sind schon sage und schreibe 15 Jahre ins Land gezogen. Von einer frenetisch gefeierten Band, die den traditionellen Metal bei den Haaren aus dem Grungesumpf gezogen hat, haben sich Hammerfall mittlerweile zu einem Lieblingshassobjekt opportunistischer Musikjournalisten gemausert, die nicht davor zurückschrecken so lange gegen die Band zu hetzen, bis irgend ein hirnamputierter Psychopath dem Sänger ein Bierglas im Gesicht zerdeppert. Im Glauben, die Metalwelt von einer Plage zu erlösen. Nein, man muss Oscar & Co nicht lieben. Beileibe nicht. Aber man kann ihnen mit einer Portion Respekt begegnen. Zumindest mit der, der man anderen Truppen mit deutlich weniger Verdienst um die Metalszene zugesteht und die diese mit Faustschlägen gegen das Publikum einzufordern wissen. Aber was weiß schon ein Hobbit?
"Gates To Dalhalla" ist ein Livedokument der anderen Art geworden. Mehr als der Schlusspunkt einer ausufernden Welttournee. Mehr als ein 15-Jahre-Jubiläum mit vielen Gästen. Man hat sich mit der beeindruckenden Kulisse des Amphitheaters von Dalhalla eine supercoole Location ausgesucht, die zwar die optimale Bühne für die vielen geplanten Specials bietet aber nie wirklich die Atmosphäre einer „richtigen“ Metalshow aufkommen lässt. Der Wassergraben verhindert den Kontakt zwischen Fans und Band und das sitzende Popcorn-mampfende Publikum in meist gesetzterem Alter klatscht zwar brav mit, aber echte Begeisterung geht anders. Vielleicht wäre es besser gewesen, eine Show in einem proppevollen Hellhole in Südamerika mitzuschneiden? Aber genug gemosert, denn abgesehen von der etwas „anderen“ Atmosphäre gibt es auch jede Menge Highlights zu bestaunen. Zum ersten Mal die Setlist. Satte 25 Stücke in 2 ½ Stunden. Respekt. Es gibt wohl kaum einen Song, der einem Hammerfall-Fan hier noch fehlen dürfte. Nach der ersten halben, mit bereits früh ins Rennen geschickten Klassikern wie "Crimson Thunder", "Heeding The Call" und dem unkaputtbaren "Riders Of The Storm" klinkt sich schon der erste Gast ins Geschehen ein. Stefan Elmgren darf gleich drei Stücke mit zocken ("Blood Bound", "Last Man Standing" und "Fury Of The Wild"), weil – so Originalton Joachim Cans - „ihm die alten Bühnenklamotten immer noch passen“. Apropos Cans. Nicht nur stimmlich in Hochform, zaubert er mit seinen lockeren, in seiner Heimatsprache vorgetragenen und daher untertitelten Ansagen eine gemütlich-familiäre Atmosphäre ins steinerne Rund. Drumsoli sind fürn Arsch! Und daran ändert auch ein Anders Johansson nichts. Anders tönen da schon die beiden sympathisch kurzen Gitarrenausritte von Oskar und Pontus, wobei letzterer sein Können einfach in das furiose Instrumental "Something For The Ages" gießt. Der absolute Höhepunkt der Show kommt allerdings ziemlich genau zur Mitte der Show als ein sichtlich perfekt gelaunter Mikael Stanne die Bühne betritt und mit der Band "Steel Meets Steel" intoniert. Wow! Wahnsinn, wie der Mann über die Bühne fegt. Nur geil. Nach dem völlig unterbewerteten "Threshold" gibt sich Jesper Strömblad die Ehre und brettert "The Dragon Lies Bleeding". Schön zu sehen, dass es ihm wieder (sichtlich) gut geht. Welcome Back, Jesper! Unter die Rubrik „skurril“ fällt dann eher der Auftritt des schwedischen Sängers Roger Pontare. Aber das Stück "När Vindarna Viskar Mitt Namn" hört sich im Metalgewand zumindest nicht ganz so übel an. "Oh Fortuna" von Orff, "Glory To The Brave" und "One More Time" wird vom Chor des Team Cans unterstützt, wobei letzterer Song sich zum echten Livekracher entpuppt. Sehr geil. "Hammerfall" und "Hearts On Fire" beschließen den Set standesgemäß. Beim Finale kommen noch einmal alle Gäste plus die zwar sichtlich angeschickerten aber irgendwie süß agierenden Crucified Barbara auf die Bühne und die gute Laune, die an diesem Abend herrscht, wird durch den Bildschirm ehrlich sichtbar. "Gates Of Dalhalla" ist vom technisch/künstlerischen Gesichtspunkt aus natürlich perfekt umgesetzt: brillantes HD, fetter Sound, coole Feuershow, geile Pyros, interessante Gastauftritte, geniale Inszenierung. Was etwas fehlt, ist der Metalfaktor, der bei einer in z. B. Südamerika oder Südeuropa aufgezeichneten Show sicher höher ausgefallen wäre. Dafür hat das ganze einen etwas hüftsteifen Eventcharakter. Aber am Ende überwiegt natürlich das Positive bei weitem und sieht man sich das Bonusmaterial an, so merkt man schnell, wie viel Aufwand hinter dieser speziellen Show steckt. Die beiliegende Doppel-CD rundet das Ganze noch ab, auch wenn die schwedischen Ansagen natürlich für hiesige Ohren etwas schräg klingen (und naturgemäß etwas zu lang ausfallen). Ein wertiges Package, das in der Sammlung eines Hammerfall-Fans nicht fehlen darf. Trackliste
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Reviews
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