Der Promotext zu "Gunpower Diplomacy" verkündet die Rückkehr einer NwoBhm Legende und will uns weiß machen, dass Chrome Molly in den 80er Jahren eine der großen Nummern waren. Das war natürlich nicht ganz so. Die 1984 gegründeten Briten aus Leicester waren eine von vielen guten Bands ihrer Zeit. Nicht mehr oder weniger. Zur Speerspitze zählte aber keines ihrer vier Alben. Richtig metallisch waren die Herren auch nie, ihr bombastischer britischer Hard Rock mit Stadionflair und mitunter poppiger Note kann phasenweise aber immer noch einiges.

Wie klingt nun also das Comeback der vier greisen Recken 23 Jahre nach ihrem letzten Output? All das Poppige und Stadiontaugliche, das einige Nummern von "Angst" oder "Stick It Out" zu typischen Vermächtnissen der 80er Jahre Kultur machte, ist leider gänzlich verschwunden. Keyboards sucht man vergeblich, vielmehr rocken Chrome Molly bei Songs wie "Corporation Fear", "Bulletproof" oder dem flockigen "Short Sharp Shock" durchaus erdig und zeitlos nach vorne. Mit "Clean Outta Luck" oder "Supercharged" sind auch wzei feine Ohrwürmer auf "Gunpower Diplomacy" vertreten. Demon könnten hier vielleicht kurzzeitig als Parallelvergleich dienen, wobei deren bombastische Epik und Klasse im Songwriting nie erreicht wird. Schon gar nicht, weil Chrome Molly das teilweise gute Niveau nicht über die ganze Länge der Scheibe halten können. Auch wenn ich vor allem die kernige Stimme von Steve Hawkins absolut stark finde, macht sich bei einem Großteil der Tracks ein nicht unbeträchtliches Maß an Lethargie breit, das den aus metallischer Sicht ohnehin zahnlosen Gesamteindruck, nicht unbedingt zwingender macht und am Ende der Reise ein ziemlich uncharismatisches Stück Musik offenabart, dem sowohl die zwingenden Momente, wie auch Biss und Klasse fehlen.

"Gunpower Diplomacy" ist sicher also mit Sicherheit kein Hammer vor dem Herrn und ohne Zweifel absolut unspektakulär. Gute Hausmannskost für den Fan britischer Rock Klänge haben Chrome Molly über weite Strecken ihres Comebackalbums aber wohl dennoch fabriziert und wer sich nun durch die erwähnt guten Ansätze angesprochen fühlt, kann gern mal reinhören. Wer das nicht tut, wird allerdings auch nichts versäumen…