Arkham Witch verwirren mich mit ihrem schrägen Artwork, aber spätestens nach dem ersten Durchlauf des zweiten full-length Albums der Briten kann man ohne Zweifel beruhigen. Die Band aus West Yorkshire ist weder die nächste Schäbi-Retro Rock Kapelle, noch ein Vintage-Psychedelic Act, den man als reiner Wein- und Biertrinker und ohne Opiate nicht verstehen kann.
Arkham Witch knacken sich total unbekümmert und mit herrlich vielen Ecken und Kanten durch
"Legions Of The Deep".
Die Basis des Quartetts sind klassischer Hard Rock und rauer, typisch britischer Metal der frühen 80er Jahre mit einer dezenten Portion Epik und Doom. Die rauen, leicht kauzigen, aber melodischen Vocals von Simon Iff sind großartig, die Stimmung der Songs
atmosphärisch und anziehend und selbst vor punkig thrashigen Ausritten wird hier nicht zurückgescheut (das coole
"At The Mountains Of Madness" zieht hier alle Register). Dass
Arkham Witch ihren Songs darüber hinaus Konzepte legendärer Horrorliteratur zur Seite stellen ist nur ein weiterer Pluspunkt, zumal die mystischen Lyrics perfekt zum Sound passen. Das größte Plus von
"Legions Of The Deep" ist aber ohne Frage die
authentische Inszenierung der Songs. Hier klingt
nichts aufgesetzt, sondern jeder Ton ehrlich und lebendig. Mit effektiven Gitarrennummern wie
"David Lund", dem Titeltrack
(bei dem übrigens Forsaken Stimme Leo Stivala ans Mikro greifen darf), dem saugeilen
"Iron Shadows In The Moon", dem saucoolen
"Infernal Machine" oder
"Gods Of Storm And Thunder", haben
Arkham Witch in jedem Fall das Potential auf allen Bühnen und Clubs des Globus zu bestehen. Die Briten überzeugen mit kraftvoll erdigen Gitarrenriffs, old schooligen Vocals und amtlichen Refrains, ohne dabei auch nur für eine Sekunde altbacken zu klingen. Die Produktion ist organisch, wumst aber trotzdem. Da gehen die Fäuste in die Höhe. Egal ob beim
Keep It True, beim
Hammer Of Doom oder in
Wacken.
Arkham Witch sollten eigentlich jedem gut zu Gesicht stehen, der bodenständig harte Gitarrenmusik mag und je öfter man sich dieses unscheinbare Album und seine einfach aber effektiven Songs anhört, desto süchtiger wird man danach.
Wer schon länger auf der Suche nach einer total unverbraucht und abwechslungsreichen NwoBhm Scheibe ist, die 80er Jahre Flair und authentische Stimmung genau so vermittelt, als ob sie 1982 erschienen wäre ohne verstaubt zu klingen, der ist hier genau richtig.
Die Paten dieser Band sind breit gefächert. Natürlich sind
Witchfynder General,
Black Sabbath oder
Pentagram wieder mit dabei, eine Brise
Manilla Road oder
Cirith Ungol ist aber auch zu erschnüffeln, in den thrashigen Passagen erinnert mich das Teil manchmal sogar an
Wardog, einige Riffs und Melodien könnten von
Running Wild sein, mitunter höre ich
Saxon Gedächtnisnoten und wer sich das ganze nun gern zeitgerecht schönreden will, der kann sich ruhig auch noch eine Spur
Monster Magnet oder
Grand Magus dazu denken.
Wie gesagt:
Arkham Witch bieten für alle was und wenn man sich
"Legions Of The Deep" erst mal aufgelegt hat, bringt man es nur mehr sehr schwer vom Plattenteller…