36 Jahre mussten nun also vergehen, bis ich erstmals in meinem Leben einen
Kid Rock Platte höre. Darf, oder muss ich das? Das steht noch nicht fest, weil ich eigentlich gar nicht weiß, welche Musik der Herr, der Millionen Platten verkauft hat, mit Pamela in der Kiste war und offensichtlich immer einen Hut trägt, im normalen Leben macht. Ich glaube nur zwei Songs von
Kid Rock zu kennen und beide basieren auf gestohlenen Ideen von
Metallica und
Lynyrd Skynyrd. War da noch was? Keine Ahnung, also rein mit
"Rebel Soul", der mittlerweile neunten Scheibe des sympathischen Amis.
"Rebel Soul" beginnt für mich selbstredend eigenartig. Relaxed und Cool ist es, was man hier hört. Das Southern Rock-, das Soul- und Countryflair, das bei
"Chickens In The Pen" mit funky Gitarren und Gospel Chören aufgepeppt wird ist zwar weder Hard Rock noch Metal, riecht aber zumindest mal nicht unbedingt nach Kommerz.
Das hat Eier, Flair und Charisma. Robert James Ritchie alias Kid Rock macht offensichtlich sein ganz eigenes Ding und nun verstehe ich auch, warum der Kerl damit in den USA eine wirklich große Nummer ist.
"Lets Ride",
"God Save Rock N Roll", das intensive
"The Mirror" oder
"Rebel Soul" sind
die perfekten Highway Nummern, und gefallen auch dem Hard Rock Fan.
All das ist dezent bluesig, atmet Country Spirit, ist eingängig und geprägt von einer rauen Stimme und extremer Coolness. Vor allem aber ist jeder Moment voll vom uramerikanischem Flair und absolut glaubwürdig. Über beinahe jedem einzelnen Song schweben
staubiges Saloon-Flair und von dicken Südstaatenmuttis eingesoulte Gospelchöre. Das ist für den geneigten Hard Rock und Metal Fan mitunter und vor allem dann, wenn es zu sehr in die Non-Rock Ecke drängt trotz markanter
Black Crowes-,
Lynyrd Skynyrd-, aber auch mancher
David Lee Roth- oder
Aerosmith Anleihen, schwer zu verdauen (
"3 Catt Boogie",
"Detroit Michigan"), objektiv gesehen aber, trotz mancher platter Austrutscher (
"Happy New Year",
"Midnight Ferry") verdammt gekonnt gut gemacht.
Ein wenig öfter hätte Herr Rock die ganz dicken Eier zwar schon über Gaul hängen lassen können, und ein wenig mehr bodenständig knackiges Crossovergerocke a la
"Cucci Galore" hätten
"Rebel Soul" sicher auch gut getan, daran dass die neue
Kid Rock objektiv gesehen ein verdammt gutes Stück Musik ist, ändert das aber nichts.
Das was hier geboten wird ist wenig revolutionäre, aber durchaus coole Kunst zwischen Country, Southern Rock und Soul, und wer sich wieder mal in die Cowboystiefel klemmen, und mit einem blutigen Steak bei Lagefeuerromantik und unterm Banner der Südstaatenflagge an den Wilden Westen zurückdenken will, der ist mit "Rebel Soul" perfekt bedient.
Und da es in den US of A sehr viele solcher Kerle gibt, wird
Kid Rock auch mit dieser Scheibe wohl allein zwischen Oklahoma und South Dakota mehrere Millionen Stück an den Mann bringen…
"Come On and grab your guns, lets ride...."