Nu Metal, Metalcore, hysterische Vocals. Grauslig! Die Schlagworte der In This Moment Biographie passen so gar nicht zu meinem Musikgeschmack, aber dennoch zwingt mich die Professionalität dazu, "Blood" anzutesten und nicht vorweg die Flinte ins Korn zu schmeißen. Und siehe da, es hat sich gelohnt, denn von alldem befürchteten Unheil bleibt nur die Tatsache, dass die fünf Amis mit der hochexplosiven, hochemotionalen und einfach hochtalentierten Frontlady Martina Brinks in der Tat modernen Metal zelebrieren. In This Moment machen niveauvollen alternativen Modern Metal, schielen dabei immer wieder zum Pop, verzichten aber nahezu völlig auf ausgelutschte Kommerzmuster oder platte Radiomomente. Die grausame Metalcore Kante gibt’s ebenso wenig wie kopflose Hüfsounds. Harte Riffs, interessante Rhythmik und vor allem die abwechslungsreichen Vocals machen "Blood" zu einem wirklich interessanten Modern Metal Album mit hypnotisch progressiver Note, poppigem Anstrich und teilweise verdammt guter Atmoshphäre. Die beiden ersten Songs sind sogar richtige Killer. "Blood" und "Adrenalized" gehen in Mark und Bein. Mit "Whore", "You're gonna' listen", "From The Ashes" oder dem sehr guten "The Blood Legions" zeigt sich auch noch, wie klasse die Kalifornier komponieren können, und so kann man auch leicht darüber wegsehen, dass "Blood" zwischen den Zeilen auch einige Füller und einiges an Stangenware zu bieten hat.

Wer sich wieder mal ein modern poppiges /Metal/Alternative Rock Album mit harten Gitarren, abwechslungsreichen Songs und einigen wirklich geilen Melodien und Refrains holen will, der ist bei "Blood" an der richtigen Stelle. In This Moment können mit ihrem ebenso harten, wie intensiven neuen Album problemlos eine ungeahnte Lücke schließen, die sich irgendwann mal vor Jahren zwischen Bands wie Guano Apes, Mindset, Björk, Linkin Park, Korn und Filter aufgetan hat.