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8.5
"March Of Progress" gehört zu sicher zu den meist erwarteten Veröffentlichungen des heurigen Jahres, denn seit der letzten Studioscheibe "Dead Reckoning" sind immerhin fünf Lenze bei Threshold verstrichen. Noch im selben Jahr, also 2007, wurde verlautbart, dass Altsänger Damien Wilson in die Band zurück kehren wird. Doch bei aller Euphorie (vor allem für die "Alt-Fan-Fraktion") darüber musste die Band den vielleicht nicht überraschenden Tod von Ex-Röhre Andrew McDermott im letzten Jahr verdauen, dessen Gesangskünste – zumindest mir – eine Ecke besser gefallen/gefielen als jene des Mister Wilson. Das aber nur am Rande.
Nichts desto Trotz hat das britische Sextett wieder hochkarätiges Material zusammen gewürfelt, das keinen enttäuschen wird. Primär gilt das für jene Klientel, die den Terminus Progressive nicht überstrapaziert. Da war auch nicht zu befürchten, dass der, fast zwei Jahrzehnte erfolgreich geführte Songwriting Kurs radikal abgedreht wird. Abermals hat es Gitarrist/Produzent/Komponist Karl Groom geschafft, der obligatorischen Basis frische, dezente Vibes einzuhauchen, was durch die Rückkehr von Damien, der das Aufzüchten der neuen Perlen maßgeblich beflügelt hat, zusätzlich profitiert. Und … ja: genau dieser Mann wächst stimmlich auf "March Of Progress" über sich hinaus! Zunächst fällt auf, dass Threshold im Jahre 2012 epischer und bombastischer klingen, ohne die nötige Aggressivität der letzten Alben missen zu lassen. Der klare Fokus auf den Song selbst war und ist ja die große Stärke der Briten, denen halsbrecherische Breaks nie wirklich was bedeutet haben und dafür mal lieber ein durchputzendes Riff ordentlich zum Laufen bringen, ohne es gleich abzuwürgen. Vielleicht braucht man ein, zwei Aufwärmrunden mehr, ehe das Kopfkino satt Fahrt aufnimmt und die schlafenden Hormone provoziert werden, aber die tollsten Songs sind ja meist die, die etwas Zeit zum Reifen brauchen. Und wer einmal in die schwer zu greifende, kühle Atmosphäre der Jungs eingetaucht ist, wird sich selbiger nur ungern entziehen. Weniger trifft dies auf den Hitverdächtigen Titeltrack am Beginn und auf die brillante Ballade "That’s Why We Came" zu, als auf die lang geratenen, aber nie langatmig wirkenden Stücke "The Hours", "Liberty Complacency Dependency" oder "Don’t Look Down". Mit dem heftig groovigen "Coda" gibt es dann den vielleicht härtesten Song der Threshold Discographie ever, was vielleicht sogar Eingefleischte überraschen wird. Das leckerste Gustostückerl wartet allerdings wie schon bei der letzten CD "Dead Reckoning" an der letzten Position: das knapp zehnminütige "Rubicon" verzückt den Hörer mit einem Meer von verträumt-samtigen Melodien, bei denen man gegen Ende hin Gefahr läuft, freudig zu ersticken. Threshold haben es erneut geschafft, ein opulent klingendes Werk mit vielen Gesichtern zu kreieren. Obwohl vieles vertraut und konventionell klingt, reißt die Spannung nie ab und erschließt immer wieder neue Räume zum Staunen. Und das fast 70 Minuten lang. Threshold gehören damit zu den wenigen Konstanten der Szene und dürfen in dieser ausgeglichenen Form gerne bald wieder das Studio entern. Trackliste
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