Man kann sich seine Baustellen nicht aussuchen.
"Baptized In Filth" steht mir nun ja bei Gott nicht zu Gesichte, da ich Deathcore an einem normalen Tag meines Lebens maximal drei Minuten am Stück ertrage, ohne mich darüber aufzuregen, wie viele Menschen solch
herzlose Schablonenmusik verehren. Aber man gibt sich bekanntlich ja Mühe, denn Genre-Freaks wird das neue Album der Kalifornier vielleicht ja doch beglücken. Zumindest teilweise. Auf der Habenseite haben
Impending Doom eine klinisch brachiale Soundwand, mit
Fear Factory Drums, extremen Gesängen und schneidenden Gitarren und Stakkatos. Zudem haben die Amis ein massives Aggressionslevel aufzuweißen, das ihre
klinisch und herzlosen Kompositionen und Wutausbrüche ohne Frage für all jene interessant macht, denen Seele und Gefühl auf Tonkonserve ungefähr so wichtig sind, wie der Band selbst. Ich für meinen Teil empfinde
"Babtized In Filth" trotz meiner Ablehnung nun bei Gott nicht als total schlecht, vielmehr machen sich die Amis gerade im Soundbereich, abgesehen von den nicht auszuhaltenden, total ausgelutschten Breakdowns, sogar teils ziemlich gut, gebe nach dem alles nieder wälzenden Geschrei aber doch frühzeitig die Hoffnung auf, je ein echter Fan dieser Art von Musik zu werden. Muss ich nicht und will ich nicht, zumal
Impending Doom ein Prototyp von Band sind, deren musikalisch Evolution mehr am Laptop, als in einem nach Schweiß und Bier trinkenden Proberaum passiert. Deswegen werden solche Bands nie Seele in ihre zugegeben brachiale, gut gemachte, aber viel zu unnahbare Musik bringen.
Musikalisch sei
"Babtized In Filth" der üblichen Schicht mal zum Testlauf empfohlen. Der bescheidenen Meinung des Kritikers nach, gibt es aber auch in dieser musikalischen Rasse weit bessere Bands als
Impending Doom....