Es ist immer wieder kultig, was uns die Jungs von
Pure Steel Records in den monatlichen Einkaufskorb legen. Eines der erfreulichsten Beispiele der letzten Wochen ist die Wiederbelebung von
Sacred Heart. Die Amis traten Ende der 80er mit ihrem mehr als feinen 3-track-Demo in Erscheinung, verschwanden daraufhin aber leider und wie viele anderen ihrer Art fast postwendend von der Oberfläche. Somit sollte die Zahl jener die eine
Sacred Heart Veröffentlichung ihr eigen nennen verschwindend gering sein, und genau deshalb macht ein Album wie
"The Vision" umso mehr Sinn.
Gefühlvoll melodischer US Metal ist es, den die Herren aus Cleveland zelebrieren. Transparent und dennoch amtlich headbangtauglich.
Fifth Angel,
Dokken und
Iron Maiden sind die Namen, die unweigerlich über den perfekt remasterten
"The Vision" Songs schweben. Eine Spur
Q5, eine Brise
Shok Paris machen sich auch noch gut in der Beschreibung. Kernstück und ohne Frage die Perlen dieses liebevoll gestalteten Albums sind ohne Zweifel die Songs des
"The Visions" Demo:
"We’ll Hold On Till Tomorrow",
"New Order" und das monumentale
"The Vision". Alle drei
großartig, mitreißend, voll magischen Melodien und mit genau jener unverkennbaren US Metal Epik und Aura gesegnet, die uns allesamt seit Jahrzehnten so tief berührt. Voll von prägnanten Gitarrenleads in bester Smith/Murray Manier, abwechslungsreich arrangiert und von der wunderbaren Stimme von Keith Van Tassel veredelt. Zudem wirklich herausragend zeigt sich der 91er Track
"Time After Time" mit seinem beschwörenden Rhythmus und tollen Gesangslinien. Das bislang verschollene
"Take Hold" klingt soundmäßig zwar etwas dünn, kann aber auch noch überzeugen.
Allein diese fünf Songs verpflichten den geneigten US Metal Freak dazu, sich "The Vision" in würdiger Form ins Haus zu zerren.
Der Rest dieser Full-length Scheibe besteht dann nicht mehr aus eigentlichen
Sacred Heart Songs. Hier findet sich eine EP von Gitarrist Byron Nemeth. Das Material seiner
Byron Nemeth Group kann das Niveau der alten
Sacred Heart Perlen zwar nicht halten, ist aber auch alles andere als von der Bettkante zu stoßen, zumal es auch eine völlig andere Baustelle beackert. Im Vergleich zum mystischen US Metal von
Sacred Heart ziert die zweite Hälfte des Silberling progressiver Metal mit rockiger Note und manch dezent modernen Spielerei. Das mag zu Beginn verstörend wirken, hört man sich die Songs aber an, ohne dass man die klassische US Metal Schule vorm geistigen Auge hat, können Nummern wie
"What’s Done It’s Done",
"Demon’s Wing" oder das superbe
"Dreamcatcher" den geneigten Freund zeitloser progressive Metal Klänge aus den Staaten, trotz einer etwas dünnen Produktion, ohne Wenn und Aber überzeugen.
Vielleicht mag sich der ein oder andere daran stören, dass sich dieser re-relase durch die Präsenz fünf klassischer
Sacred Heart Songs und sechs Nummern der
Byron Nemeth Group irgendwie wie eine Split-Scheibe anfühlt. Kann ich verstehen. Wenn man das großartige Material jedoch objektiv bewertet, dann kann und muss man einerseits die längst vergessene Kunst von
"The Vision" ebenso verehren, wie das proggige Material das Gitarrist Byron Nemeth nach der Auflösung der Band kreierte.
In Summe muss man sich einfach heillos darüber freuen, dass sich immer wieder Weg finden, um solche Perlen vergangener Tage in digitaler Form erleben zu können und allein deshalb ist dieser Release auch ein Freudenfest für alle Liebhaber stilvollen US Metals.
Wer’s total eng sieht, der soll halt immer nur die ersten fünf Tracks hören, denn allein für diese Volltreffer einer großartigen Band namens
Sacred Heart lohnt es sich, wieder mal ein paar läppische Kronen an das Hause
Pure Steel Records zu überweisen…