Nennen wir das Kind beim Namen: Das ist kein Metal Album. Das ist noch nicht mal ein Rock Album und eigentlich ist alles was man auf
"Storm Corrosion" zu hören bekommt völlig langweilig. Schlecht ist es deshalb natürlich noch lange nicht. Dass die kreative Kooperation von
Porcupine Tree Genius Steven Wilson und
Opeth Chefdenker Mikael Akerfeld und ihre angekündigten Komplettierung von
"Grace For Drowning" und
"Heritage" dennoch nervt, verstört und eigentlich total ermüdet, lässt sich bei aller Liebe und Klasse zu den großartigen Hauptbands der beiden Ausnahmekönner dennoch nicht verheimlichen.
Storm Corrosion ziehen mir mit ihren sechs langatmigen, ruhigen und völlig höhepunktslosen Ruhepolen die Luft weg. Sie verfahren sich offensichtlich in auswegslosen Momenten, mehrstimmigen Canongesängen, die ausschließlich von Keyboards und Akustikgitarren getragen werden.
Hört man das Album am Stück, kann man sich als drogenfreier Rock und Metal Fan aussuchen, ob man verhungert, verdurstet oder einfach nur erstickt. Versteht mich nicht falsch: Ich liebe sehr viele ruhige Alben und ich habe überhaupt kein Problem mit einer melancholischen oder nachdenklichen Traumreise fernab fetter Riffs oder typischer Metal Strukturen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich
"nur" normale Zigaretten rauche, im Jahre 2012 hab ich aber weder Zeit noch Lust, mich von elendslangen und kaum hörbaren Klagteppichen und folkloristischem Hintergrundgeplänkel
(egal wie gut und stimmig all das gemacht sein mag) hinhalten zu lassen, während ich vergeblich darauf warte, dass auch nur irgendein Geräusch die flüsternden Vocals durchdringt. Natürlich werden die Verfechter von Steven Wilson und Mikael Akerfeld und all jene, die einfach alles gut finden müssen das diese beiden Kreativköpfe anfassen, nun schimpfen und mir völliges Unverständnis vorwerfen.
Mir egal.
Ich liebe Porcupine Tree, ich akzeptiere Opeth, aber wenn ein Album wie "Storm Corrosion" daherkommt und noch während es mir meinen Sonntag total ins Leere stürzt, davon ausgeht, dass ich Lust und Laune habe es mir mit Gewalt schön zu hören, dann hat es sich gewaltig getäuscht.
Ich werde mir
Storm Corrosion trotz aller unabstreitbaren Klasse sicher nicht noch einmal freiwillig anhören und jetzt muss ich mir
zur Entgiftung mindestens zehn mal hintereinander einen amtlichen Brocken Metal Kunst mit richtig reinigenden Riffs a la "British Steel", "Rust In Peace" oder "Horrorscope" reinbrettern, denn sonst ist mein Sonntag wirklich gelaufen…