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9.0
Dieser Mann ist eine Bank. Seit seligen Steeler-Tagen sorgt der überzeugte Schnauzbartträger und unerschütterliche Blackmore-Fetischist für kernigen, klassischen Metal in immer gnadenlos guter Qualität. Und diese Qualität ist nicht nur Axels genialem Gitarrenspiel geschuldet. Auch sein Tasten-Sidekick "Fääärdy" Doernberg ist ein wahrer Könner seines Fachs und liefert sich mit dem Ruhrpott-King ähnlich geniale Duelle wie einst Lord und Blackmore. Und auf Sänger Johnny Gioelli wollen wir hier auch keineswegs vergessen. Er hat wohl eine der besten Stimmen im ganzen Rockbusiness und ist sicherlich in der Metalszene der wohl unterschätzteste Sänger überhaupt und ein absoluter Gänsehautgarant! Doch über allem thront das Songwriting. Jede, ausnahmslos jede Scheibe hat ihre Hits, was der Band nicht nur eine treue Fangemeinde sondern auch ordentlichen kommerziellen Erfolg beschieden hat. Zu recht.
"Circle Of The Oath" reiht sich nahtlos in die bisherige Diskographie ein. Nachdem (auch nach mehrmaligen Durchläufen noch) etwas farblosen Opener "Ghost In The Black" startet die Band voll durch und legt mit "Run With The Wind" und "Before I Die" zwei Sahnehits aufs Parkett, die sich gewaschen haben. Sänger Johnny packt einen immer wieder bei den Eiern und die crunchy Gitarrenriffs des Meisters treiben Groove und Melodie gnadenlos nach vorne. Das alles findet sich eingebettet in eine wunderbare, zum momentanen Frühlingswetter passende Atmosphäre raubeiniger Euphorie. Genial!!! Es folgt das mit Akkustikgitarren eingeleitete Titelstück, das sich nach bluesigem Beginn in ein stampfendes Stück epischen Metals im Stil alter Rainbow/Dio-Klassiker wandelt. Mit großem Refrain, orientalischen Melodien und mystischer Atmosphäre. Genau solche Musik wollen wir von Axel Rudi Pell hören. Halbzeit! "Fortunes Of War" setzt da an, wo man mit "Before I Die" aufgehört hat. Sprich: großartige Melodien und treibende Riffs für die Ewigkeit. Und diese Stimme… Der coole Anfangspart von "Bridges To Nowhere" lässt aufhorchen! Eine kurze Pause…dann setzt dieses tonnenschwere Dio-Riff ein, nach wenigen Sekunden unterlegt von Fairlights. Und wieder fühlt man sich zurückversetzt in Zeiten, in denen Ronnie James Dio einst "Gates Of Babylon" intoniert hat. Sehr geil! Axel Rudi Pell zieht somit mit FC Barcelona gleich. Noch keine Stunde um und schon 7:0 für den Meister. Mit "Lived Our Lives Before" steht natürlich auch eine Ballade auf dem Album. Wer will es dem guten Axel verdenken. Feierte er doch seine größten Charterfolge mit seinen Balladen-Compilations. Und natürlich ist das Teil auch wieder fein geschrieben. Durch Johnnys Stimme schön rau veredelt kriegt sogar der etwas schmalzig geratene Refrain noch gut die Kurve. Das kraftvolle "Hold On To Your Dreams" ist dann wieder typisches, hochklassiges Pell-Futter. Stark. Und dann holt man noch einmal zum finalen Schlag aus, denn mit "World Of Confusion (The Masquerade Ball pt. II)" zieht man noch einmal ALLE Register episch-metallischer Tonkunst. Wieder fühlt man sich in die Zeit von "The Last In Line" und "Egypt (The Chains Are On)" versetzt – eine Verbeugung vor Dio und Rainbow. Der geniale Schlusspunkt unter einem erneut saustarken Album. "Axel Rudi Pell" haben es wieder mal geschafft. Wer auf Stagnation oder Verschleiß gesetzt hat, lag völlig falsch. Die Jungs sind unkaputtbar und Deutschlands talentiertester Schnauzbart liefert seinen Fans wieder mal alles, was sie sich wünschen. Kräftigen Heavy Metal mit zwingenden Refrains, Kompositionen in voller epischer Breite, Kopfkino für die ganz breite Kinoleinwand. 16:9 Metal? Sogar die Ballade überzeugt. Was will man mehr? Noch einmal die Hitdichte einer "Oceans Of Time" oder "Black Moon Pyramid" hätte die Scheibe eindeutig in Richtung Höchstwertung gedrückt. So bleibt mir nur eine Verbeugung vor einer Scheibe ohne Schwächen und einer Karriere ohne Ausfall, Stagnation, stilistischer Unsicherheit oder auch nur einem Ansatz unmetallischen Gebarens. Allein schon dafür muss man Axel Rudi Pell Respekt zollen. Trackliste
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Reviews
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