Räudig, räudig würde ich sagen. Was uns die Bielefelder Thrash Maniacs hier mit ihrem mittlerweile dritten Album um die Lauscher ballern ist ohne Frage aller Ehren wert. Neuerlich in die ureigene Endzeitstory verpackt, rattern
Lost World Order ihre
grundehrliche Mischung aus klassischer Bay Area Kost und dreckiger German Thrash Attitüde der 80er Jahre um die Lappen.
Das kann was und zwar von vorn bis hinten!
Genialität ist Tabu, dafür gibt’s zehn Nummern lang voll was auf die Fresse. Die Riffs kanten brachial, die Melodien und Grooves laden zum kollektiven Moshpit ein, und die Vocals stellen sich als wohlig geformte Mischung aus dreckigem Mille, räudigem Schmier und manch melodischer gearteten Ami-Helden vor. Was will man mehr? Wären die Regale der Metal Abteilungen heutzutage nicht schon voll mit einer schier unüberschaubaren Dichte an guten old-school Thrash Releases, könnte man
Lost World Order und ihre
räudige 80er Jahre Thrash Identität fast schon in den Himmel loben.
Lost World Order brillieren mit roher Energie, mitreisender Authentizität und einer Attitüde, die sich irgendwo mitten drin zwischen viel zitierten Vorbildern namens Exodus, Slayer, Kreator oder Destruction ansiedelt. Dass all das nicht über volle Albumstrecke auf kreativen Geniestreichen passiert tut dabei gar nix zur Sache. Thrasher wollen nicht zwingend gefordert werden. Die Gemeinde lässt sich immer wieder gern von bekannt bewährten Konzepten durch die Hallen löffeln und genau das wird ihnen bei
"Parasites" auch geboten. Vielmehr freut man sich immer wieder über eine
wohldosierte Mischung aus Grooves, Melodie, manch sehr geilem Gitarrensolo, knackigen Refrains und roher Brachialität, aus einem fein abgeschmeckten Mix aus derbem Geschrei, manch wüsten Growl und melodischer Thrash-Gesangslinie Marke US of A und
(zumindest ich für meinen Teil) vor allem darüber, dass der Taktschlag von Vollgas bis gedrosseltem Midtempo immer wieder fein abgemischt wird ohne Langeweile zu erzeugen.
Hörproben gefällig? Der entfesselt geile Opener
"Before The Light", das knapp 7-minütige Monster
"Shadows At The Graveyard", das fetzige
"Parasites" mit rebellischer
Overkill/Laaz Rockit Attitüde oder das getragen intonierte Moshmonster
"Resurrection (Of The Order)" sollten völlig ausreichen, um
Lost World Order ins Herz zu schließen.
Da sieht man dann auch locker über den ein oder anderen kleineren Hänger am Ende des Albums hinweg, denn spätestens wenn man den Abschlusssong noch
"Merciles (a brutal finale)" schimpfen darf, dann weiß der geneigte Kunde ohnehin ganz schnell wieder wo der Hammer hängt.
Lost World Order haben zwei ganz fette Eier im Schritt hängen und eine nicht minder fettes Stück old-school Thrash Metal im Anschlag. Diese Jungs sind hungrig, spielfreudig und angriffslustig. Das hört man jedem einzelnen Track zu jeder Sekunde an, und genau deswegen müssen sich Thrash Maniacs "Parasites" eigentlich ohne jegliche Umwege ins Heim zerren!