Auch bei
Nemesea muss die alte Leier von wegen
"im Schatten von" Within Temptation,
All Ends und
Evanescence wieder gegeben werden, vor allem weil die Herrschaften mit der bildhübschen Frontdame exakt in der Mitte dieser drei Bands agieren. Solch ein
"Vorwurf" wird die Niederländer aber vielleicht gar nicht stören. Zu offensichtlich siedeln sie sich zwischen den Top-Acts an, zu schamlos mischen sie ihr
alternatives Rock- und Metal Gerüst mit deutlichen Elektro Pop Nuancen, dezenter Symphonic und Massen an Melodie.
Moderner Metal mit Frauenstimme, mit Hitfaktor und einer notwendigen Note Sexappeal kann dann irgendwie auch gar nicht mehr so falsch klingen. Vor allem dann, wenn die Protagonisten wirklich wissen wie der Hase läuft, absolut professionell und zielgerichtet agieren und einige wirklich gelungene Songs im Gepäck haben.
"The Quiet Resistance" ist ohne Frage eines der besseren Alben, die ein hart geschändetes Genre in letzter Zeit zu bieten hatte. Nemesea agieren angenehm kitschfrei, die Stimme von Manda Ophuis ist kräftig und variabel und der Abwechslungsreichtum, den das mittlerweile dritte Studioalbum des Fünfers in seiner knallbunt und barrierefreien Laut-Leise Dynamik offenbart, kann sich auch sehen lassen. Ich bin weit davon entfernt zu behaupten, dass ich dieses durchwegs unterhaltsame Album in Zukunft auf Dauerrotation setzen werde, Songs wie das poppige
"Afterlife", die sehr feine Ballade
"If I Could" oder das wirklich starke, im Duett mit
Delain Stimme Charlotte Wessels vorgetragene,
"High Enough" sind aber verdammt starke Momente und
ein gefundenes Fressen für Fans bombastisch arrangierten Rock/Metals mit Frauenstimme, dezenten Gothic Vibes und Popappeal.
Man merkt den Holländern wirklich an, dass sie mittlerweile bereits zehn Jahre im Geschäft sind und auch wenn ihnen mit
"The Quiet Resistance" wohl noch nicht der ganz große Wurf gelungen ist, sollte man sich den Namen
Nemesea durchaus auf den Notizblock klammern.