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10.0
Verehrte Metalgemeinde …wir sind heute hier versammelt, um hier nicht weniger als das Metalalbum des Jahres (zumindest für den Rezensenten!) abzufeiern! Metal-Connaisseure erkennen die Band schon am Logo, Verwechslungen mit den amerikanischen Metzelkönigen gleichen Namens sollten somit vermieden sein, dem bislang Unbedarften sei hiermit unmissverständlich klargemacht, dass es sich hier um HEAVY METAL und nicht um DM/Grindcore handelt.
Bereits seit den tiefen 1980er Jahren im Untergrund unterwegs bekam das Vorarlberger Aushängeschild in Sachen Metal trotz der Veröffentlichung von 2 Demos und einer EP (1987) nie so recht ein Bein auf den Boden. Nachdem sich die verbliebenen Urmitglieder Thomas Metzler (g) und Patrick Lercher (b) mit Sänger Daniel Khan und später mit Drummer Gergely Nagy verstärkt hatten wollten sie es noch einmal wissen und feierten nach der Wiedervereinigung 2009 am 2010er Keep It True-Festival ihre vielbejubelte und breitenwirksamere Wiederkehr auf den Metal-Radarschirm. Nach weiteren Einzelauftritten (u.a. dem Supportslot für die von Darkscene präsentierte Vicious Rumors-Show im Innsbrucker Weekender Club) hat das Vorarlberger Quartett die feinsten Schwermetallingredienzen in den Alchemistenkessel geworfen und in Form ihres jetzt vorliegenden Debutalbums nicht weniger als ihren Stein der Weisen erschaffen. Gleich der Opener "Change Your Behaviour" fällt mit der Tür ins Haus und gibt die Visitenkarte für die folgenden 7 Songs ab. Schneidende Riffs (obwohl nur 1 Gitarre am Werke ist), das geile und originelle Organ von Daniel, treibende Rhythmen, packender Songaufbau, der sofort ins Ohr gehende Refrain. Straight und supereffektiv, abwechslungsreich und professionell gehen die Xi-Berger von Mortician zu Werke und erfreuen das Metalherz mit einer in dieser Form schon lange nicht mehr gehörten Hochklassigkeit. Klassisch orientierter, treibender Heavy/Power Metal in the House, und wie! Weiter geht’s mit dem gedrosselt-groovigen "Prepare For Death", das einem wiederum mit seinem straighten, aber feinen Songaufbau zum rhythmischen Refrain zwingt. Mortician animieren zum Mitgrölen, zum imaginären Luftgitarre spielen und zum unbändigen Schütteln des Haupthaars. Es ist schlicht und einfach herzerfrischend, mit welchem Gespür es die Vorarlberger geschafft haben, den Metal aus seiner Hochzeit in den glorreichen 80ern ins neue Jahrtausend zu überführen und laschen Gitarrensound und dünnes Gekreische mit einem fetten, zwar modernen, aber doch organischen Sound zu unterfüttern. Mortician orientieren sich dabei nicht an irgendwem, niemand geringerer als die Creme de la Creme der Szene von Accept über Judas Priest, Saxon und alte Iron Maiden standen Pate für vorliegende Metalgranate. Bei "Reflection Of Your Soul" wird wiederum das Gaspedal vermehrt durchgedrückt, bevor es mit der Bilderbuch-Bandhymne "Mortician", einem lupenreinen Abgehtrack, dessen Charme man sich schwerlich entziehen kann, weitergeht. Den nietenbewehrten Unterarm mit geballter Faust in die Höhe gereckt tönt der Refrain aus tausenden biergeölten Metallerkehlen im Metal-Valhalla! Das getragene "Worship Metal" (mit Accept – Gedächtnisriff), dessen Refrain „Up The Hammers!“ wohl nicht nur die Akropolis (Mortician ließen Griechenland im Rahmen ihres Auftritts beim „Up The Hammers V“-Festival 2010 erzittern) bröckeln ließ, sondern dank vorliegender CD nun sämtliche Metalfestungen dieses Erdballs ins Wanken bringen kann ist eine §lupenreine Metalhymne der klassischen Schule! Was für ein Statement, was für ein Schlachtruf, der einem ein um´s andere Mal den eiskalten Schauer über den Rücken jagt!§ "Dead Beauty" ist eine reinrassige 80er Jahre Uptemponummer, bei "No Light" wird Daniel´s Stimme eine Stufe tiefergelegt, Gitarrist Thomas entlockt seiner Gitarre ein klassisches Metalsolo, es groovt, es stampft an allen Ecken und Enden. Beschlossen wird das Kracheralbum vom treibenden Speed-Song "Speed Addict". Kompakt und durchschlagskräftig geschrieben lässt das Songmaterial dem Fan den Mund offen stehen und nach mehr geifern, aber nicht unter dem in der Vergangenheit oft kritisierten dünnen Soundgewand leiden sondern vielmehr mit viel Eiern fett und drückend aus den Lautsprechern knallen. Aufgenommen im polnischen MP Studio unter der Ägide von Mariusz Pietka und gemeinsam mit Bart Gabriel produziert wurde besonderes Augenmerk auf den Wiedererkennungswert der Songs gelegt, die sich mit hohem Wiedererkennungswert im Metalhirn festsetzen. Generell sind die Vorarlberger mehr als erdige Handwerker, weniger als filigrane Techniker zu sehen. Mortician kommen ohne den genretypischen, platten Firlefanz mit übertriebenem Einsatz von Leder, Nieten, Farben, Spandex und sonstigem Outfit-Crimes über die Runden und scheinen sich vielmehr im Umkreis von Motorradclubs o.ä. wohlzufühlen. Weiterer Pluspunkt bei Mortician ist für mich die Stimme von Fronter Daniel, die kreischt, knurrt, faucht, manchmal an wenig an einen heiseren Rage-Peavy erinnert und den ohnehin einprägsamen Songs eine zusätzliche, markante Note verleiht. Als kleine Draufgabe gönnen uns Mortician noch 3 Livetracks von oben genanntem KIT-Festival, die jedoch meiner Meinung nach nicht ganz den Standard dieses Langeisens halten können. Mortician sind Metal, ihr gleichnamiges Debutalbum (gut Ding braucht wohl wirklich Weile!) ist der Soundtrack für die nächste Metalparty, der Soundtrack um die Motoren aufheulen zu lassen und klischeehaft in den Sonnenuntergang hineinzubrettern! Derartig zwingende Metalperlen machen das Album für mich nicht nur zu einer Riesenüberraschung, sondern zum Metalalbum des Jahres, zu einem Album ohne Ausfall! All Killers, No Fillers! Dass die Herren aus dem Ländle mit einem packenden Killeralbum wie diesem in der Hand nunmehr ihre wohlfeilen Lorbeeren einfahren dürfen, sei den sympathischen Vorarlbergern mehr als vergönnt! Trackliste
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