Groß vorzustellen braucht man
John Wetton eigentlich nicht! Der
Mitbegründer, Sänger und Basser der AOR/Prog Band Asia, mit denen er einige Welterfolge wie
"Heat Of The Moment" oder
"Only Time Will Tell" feiern konnte, hat zahlreiche Stationen als Musiker hinter sich. Ob bei
King Crimson,
Uriah Heep,
Roxy Music,
Wishbone Ash oder unzählige
Auftritte als Gastmusiker bei Kollegen (u.a. Bryan Ferry, Roger Chapman, Cher) oder Texter und Produzent.
John Wetton ist ein
Urgestein und Routinier im Musikbusiness, der sein Fach beherrscht! Dazu kommt noch die ein oder andere Soloplatte und zusammengezählt, ergibt das eine ganz stattliche Anzahl an Material in den letzten ca. 40 Jahren. Alles aufzuzählen würde diese Seite hier sprengen, aber vielleicht sollte man mal einen Blick auf Wikipedia wagen.
"Raised In Captivity" ist nun schon der sechste Solostreich des sympathischen Briten. Produziert und abgemixt wurde dieses Werk von niemand geringerem als
Billy Sherwood (Yes, YOSO), der Herrn Wetton auch noch musikalisch unterstützt. Was ist nun herausgekommen? Ich würde sagen, eine Mischung von allem, was er die letzten Jahrzehnte gemacht hat!
Progrock meets AOR bis hin zu poppigen, sehr schmalzigen Balladen, die hier leider in der Überzahl sind! Ganz leicht verdaulich ist der Stoff allerdings nicht, man sollte dieser CD doch schon ein paar Durchläufe gönnen. Aber nach mehrmaligem Anhören bleiben doch so einige Highlights hängen. Da wär zum Beispiel der sehr sperrige und proggige Opener
"Lost For Words" , der sicherlich der härteste Song des gesamten Albums ist und sich spätestens nach dem dritten Mal reinziehen zum absoluten Ohrwurm gemausert hat! Progmäßig geht es mit dem Titelsong
"Raised In Captivity" weiter, der leider bei Weitem die Klasse des Vorgängers nicht erreicht. Der interessanteste und für mich beste Song dieses Silberlings ist die teilweise
folkige Halbballade "Goodbye Elsinore", wo ich mich sofort in einem britischen Pub wieder sehe und mir das ein oder andere Bierchen gönne! Was folgt sind bis auf ein oder zwei Stücke ausnahmslos Balladen. Leider können die weiteren Songs nicht das halten, was die ersten noch versprechen. Noch zu erwähnen wären die
zahlreichen Gastmusiker die sich hier tummeln!
Deep Purple Saitenhexer Steve Morse, Steve Hackett, Geoff Downes (Asia), um nur ein paar zu nennen, die hier dem lieben John unter die Arme greifen.
Fazit: Kein Meilenstein der Rockgeschichte aber doch recht interessant. Leider überwiegen die ruhigen Stücke, das dieses Ding leider etwas langweilig wirken lässt. Trotzdem kann man ruhig mal ein Antesten wagen. Würde aber das letzte
Asia Album oder das
Icon Projekt diesem hier vorziehen!