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7.5
In den 70ern bis zu den ganz frühen 80ern, waren Status Quo das beliebteste Metadonprogramm für Hardrocker. Ganze Saalschaften hüpften und sangen zu endlosen Drei-Akkorde-Orgien wie "Forty-Five Hundred Times", "What You’re Proposin’", "Whatever You Want", "Caroline", "Down, Down", "Roll Over, Lay Down" oder "Paper Plane". Dass dabei schon mal im Rahmen einer zünftigen Saalschlacht die gesamte Bestuhlung einer noblen Konzerthalle zu Bruch ging und es damals wohl keine bessere Musik gab, um live Bier zu trinken, machte die Jungs damals noch metalkompatibler. In späteren Jahren büßten die Engländer mit zahnlosen Nervsongs wie "In The Army Now" zwar Sympathiepunkte ein, aber in letzter Zeit hat man das Gaspedal wieder fester durchgedrückt und setzt wieder auf laute Gitarren und fetzige Rhythmen. Über 40 Jahre Boogie-Woogie-Wahnsinn haben auch bei den Stuhlbeine schwingenden Haudegen von früher Spuren hinterlassen. Die meisten haben sogar mittlerweile die damals so verhassten Sitzgelegenheiten richtiggehend ins Herz geschlossen. Ich staunte also nicht schlecht, als man letztes Jahr im amtlich gefüllten Event-Center Hohenems mit einer einzigen Bierbar das Auslangen fand, aber eine gute Hundertschaft an Johannitern damit beschäftigt war, die fußmarode und prostatakranke Anhängerschaft treppauf treppab zu den Toiletten zu geleiten. Autsch! Spaß hat es natürlich trotzdem gemacht und so ist klar, dass es auch heuer wieder eine Pilgerfahrt nach Hohenems geben wird, um einer der besten Livebands der Welt seine Aufwartung zu machen. Und seit heute gibt es noch einen Grund mehr…
…"Quid Pro Quo"! So heißt das neue Album der Engländer und wer Überraschungen erwartet hat oder gar den nie gefundenen vierten Akkord, der kann jetzt schon aufhören weiterzulesen. Nein, Quo wissen was sie können und setzten ganz bewusst auf Tradition. "Two Way Traffic" ist ein fetziger Uptempo Rock’n’Roller und er hat in "Can’t See For Looking" sogar noch einen kleinen Bruder. Der famose Ohrwurm und erste Single "Rock’n’Roll’n’You" und das gleichermaßen beschwingte "Better Than That" lassen das Stimmungsbarometer auf jeder Party sofort nach oben schießen. Geht unglaublich in die Beine! Superb auch das coole "Dust To Gold", das schnelle "My Old Ways" und das für Quo-Verhältnisse schon recht metallische "Movin’ On". Schön zu sehen, dass Rick Parfitt & Co. nichts aber auch gar nichts verlernt haben und dass es auf der Scheibe auch keine Ballade gibt. Wozu auch? Einziger Ausfall: die völlig überflüssige 2010er Version von "In The Army Now". Ach so? Ihr meint, ihr habt das alles schon mal gehört? Die Songs klingen genau wie die anderen Hits der Band? Und auf der Scheibe befinden sich insgesamt so viele Riffs wie in einem halben Rush-Song? Ihr habt ja eh alle recht. Aber mal Hand aufs Herz – welchen Quo-Fan stört das? Genau! Keinen. Ob man "Quid Pro Quo" haben muss? Eingefleischte Quo-Fans empfinden diese Frage wahrscheinlich als Beleidigung und wer schon das eine oder andere Werk der Band sein eigen nennt, kann sich die Scheibe getrost in die Sammlung stellen, ohne sich später mal dafür schämen zu müssen oder Angst zu haben, sie bei der nächsten Börse schon wieder zu Markte tragen zu müssen. Zum Kennen lernen der Band empfehle ich natürlich eher die Investition in eine Livescheibe oder noch besser ein Konzertticket. Trotzdem ist und bleibt "Quid Pro Quo" ein starkes Album, das rock’n’rollt’n’boogie’n’woogiet dass sich die Balken biegen. Trackliste
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27.11.2019: Backbone (Review)News
25.12.2016: Rick Parfitt im Alter von 68 Jahren verstorben!07.10.2010: "In The Army Now 2010": Der Videoclip. 18.11.2008: Hochstapler im Rock Star Rausch. |
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