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7.5
Nachdem sich die US-Platin-Hardrocker von Mr. Big vor gut eineinhalb Jahren in der Originalbesetzung Eric Martin (vox), Paul Gilbert (git), Billy Sheehan (b) und Pat Torpey (dr) wiedervereinigt haben und sich zwischenzeitlich auch bereits mit einer ausgedehnten und mächtig erfolgreichen Welttournee bei ihren Fans rund um den Globus auch livehaftig wieder in Erinnerung gerufen haben , war die Zeit nun reif, ein neues Studioalbum in Angriff zu nehmen. Gesagt, getan… hat man in Zusammenarbeit mit Star-Produzent Kevin Shirley (Aerosmith, Rush, Iron Maiden, etc.) im Studio-Cockpit "What If" eingetütet und ich bin wahrlich schon gespannt, womit uns dieses Virtuosen-Quartett anno 2011 die Lauscher durchputzen wird…
… nach mehrmaliger Rotation dieses neuen Outputs muss ich zuallererst einmal feststellen, dass ich in über 25 Jahren Musikkonsum niemals zuvor ein Album mit einem derart eklatanten „Nord/Süd-Gefälle“ gehört habe – soll heißen, niemals zuvor war ich von einer A-Seite eines Album restlos enttäuscht, um nach dem Genuss der B-Seite dermaßen begeistert zu sein. Eigentlich ganz und gar unglaublich. Rufen wir uns mal auf die Schnelle die Stärken dieser Band in Erinnerung, die man auf einen Satz reduziert mit der Fähigkeit, diese famose technische Raffinesse der einzelnen Bandmitglieder zu bändigen und diese allgegenwärtige Virtuosität in homogene, großartige, eingängige Songs zu verpacken, ausdrücken könnte. Und genau diese ureigene Stärke können Mr. Big anfangs so gar nicht ausspielen, wobei diese ersten 5 Songs sogar in irgendeiner Weise einen Widerspruch in sich darstellen. Die angesprochenen Tracks sind eigentlich grandios komponiert und auch arrangiert, doch sind die Gesangslinien bis zu einem Grad langweilig, uninspiriert und ausgelutscht, dass man das Gehörte als Fan der Band kaum fassen kann. Doch ab Song Nummer 6 "Once Upon A Time" schlägt das Pendel Gott sei Dank in die andere Richtung aus, denn ab sofort wird man als Hardrock-Fan akustisch fast schon liebkost. Ein halbes Dutzend Hit-Songs entschädigen für die vorher zugefügte Pein und sind Balsam für die bisher so geschundene Seele. "As Far As I Can See", die Radio-Ballade "All The Way Up" und als absolute Höhepunkte die Überdrüber-Nummern "Around The World" und "I Get The Feeling" lassen keine Wünsche offen. Eric Martin klingt mit seiner unverwechselbaren Stimme grandios wie eh und je. Was Paul Gilbert zugegeben über die gesamte Spielzeit auf "What If" saitentechnisch so abliefert, für diese Leistung existiert in der deutschen Sprache kein adäquater Superlativ. Billy Sheehan spielt den Bass fast schon als Solo-Instrument, ohne dabei auf seine Kernaufgabe und den Endzweck zu vergessen und die hervorragende Leistung von Pat Torpey, dem menschlichen Metronom, dem Mitte der 80ies bei einer Audition für W.A.S.P. von Blackie Lawless aufgrund nicht ausreichender Mattenlänge eine Absage erteilt wurde, geht in diesem musikalischen Finessen-Spektrum fast schon unter. Kurzum, diese eingängigen Supersongs gewürzt mit diesen irrwitzigen Gilbert/Sheehan-Soloduellen sind absolut perfekt. Was bleibt als Fazit also übrig… eine halbe Platte mittelmäßiger Stücke, die zwar aufgrund der handwerklichen Fähigkeiten der Akteure nicht total im Abgrund versinken, aber die Einfallslosigkeit bezüglich der Gesangslinien zu keiner Zeit kompensieren kann und eine weitere halbe Platte, die man fast schon als perfekt bezeichnen kann. Schwierig, diese Scheibe mit einer Wertung zu versehen. Alles in allem wenn man auch diese spielerische Ausnahmeleistung der gesamten Truppe als Bonus anrechnet, kann ich trotzdem reinen Gewissens 7.5 Punkte für "What If" vergeben. Der Song zum untenstehenden Video-Clip gehört jedoch leider nicht zu den Highlights des Albums… Mr. Big - "Undertow" Trackliste
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