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Wie der Titel des 1996er Solo Albums unschwer erkennen lässt, behandelt "The Voice Of Rock" das Kapitel Sucht. Natürlich nicht irgendeine, wie man bei Rockstars dieser Sorte vermuten würde. So etwas wie seine eigene Autobiographie schlummert hierin, denn Glenn Hughes ist dem Tod in seiner schwersten Drogenphase nicht nur einmal im letzten Moment von der Schaufel gesprungen. Die Aufarbeitung dieses brisanten Themas, stets am Rande von Ohnmacht und beruflichen Erfolgszwang, behandelte ebenso ein gewisser Nikki Sixx vor drei Jahren: neben der nervenaufreibenden Biographie "The Heroin Diaries" veröffentlichte der charismatische Mötley Crüe Bassist hierzu auch das sensationelle Album (zur Review) mit seiner Sixx: A.M. Group. Was diese beiden Alben besonders reizvoll macht, ist fürs erste sicher die toll arrangierte Musik, fürs zweite jedoch die spürbare Authentizität, die zwischen jeder einzelnen Note mitschwingt.
Ohne jetzt mal die elendslange Schaffensperiode des in Kalifornien lebenden Briten, die in den Siebzigern mit der Einberufung zu Deep Purple ("Burn", "Stormbringer") und später bei Black Sabbath ("Seventh Star") seinen Namen unsterblich machte, aufzuwerfen: sein ganz großes Potential schöpfte er meiner Meinung nach erst in den Neunzigern richtig aus, wobei er neben Rock und Blues auch vermehrt Elemente von Soul und Funk in seine Kompositionen einfließen ließ. Nun gut, seine variable (Kopf-) Stimme hat seit jeher etwas, sagen wir „souliges“ in sich. Dabei hat der direkte Vorgänger "Feel" (1995) noch vermehrte AOR Einflüsse in petto, während mein persönlicher Geheimfavorit "The Way It Is" (1999) eine der experimentellsten Visitenkarten des heutigen Endfünfzigers repräsentiert. Damit sei lediglich angedeutet, wie wandelbar das stets besonnene Genie bis in die Gegenwart geblieben ist. Der am Cover mit nachdenklicher Geste abgelichtete Bassist verstand es hier samt seinen Mitstreitern Marc Bonilla (g), Pat Travers (dr) und Joakim Marsh (g) vorzüglich, den Soundtrack seiner frühen "Addiction" einzufangen und ihn auf die Silberscheibe umzumünzen: der von Gitarrist/Produzent Bonilla flott und zugleich eingängig komponierte "Death Of Me" Opener landete dazumal gleich mit voller Wucht an die Spitze meiner Songfavoritenliste. Was zur Folge hatte, dass die restlichen neun Tracks von "Addiction" vorerst nicht so richtig zündeten und quasi ihr Edelreservistendasein fristen mussten. Kommt einem irgendwie bekannt vor. Es ist ein wiederkehrendes Phänomen, bei dem man die geschmeidige Fülle einer lange herum gammelnden, edlen Pralinenselektion erst reichlich spät entdeckt und dafür umso mehr zu genießen weiß. Die Intensität solcher von Herzblut und Seele durchtränkten Songs wie "Down", "Addiction", "I‘m Not Your Slave" und ganz im speziellen "I Don’t Want To Live That Way Again" (die Aussage des finalen Songs könnte nicht direkter sein) lässt sich in Worte kaum fassen und entfaltet wiederum ein gefährliches Suchtpotential für den Hörer. All der Schmerz, die Verzweiflung und ein kleiner Funken Hoffnung wird nochmal von Glenn durchlebt und kann als Abschluß eines langwierigen Heilprozesses verstanden werden. Erst durch die Ergänzung der beiden Weltklasseballaden "Talk About It" und "Blue Jade" und den simplen (und strategisch klug eingeflochtenen) Straight Rockern "Madeleine" und "Justified Man" wirkt dieses erstklassig produzierte Blues Rock Monument in sich stimmig und harmonisch abgerundet. Auch wenn der, stets von einer zum Grübeln verleitenden, drückenden Aura umhüllte Longplayer die 10 Punkte Marke auf Songwriting Ebene nicht unbedingt gefährlich kitzelt: es ist wohl mehr oder minder die charakteristische Verwobenheit vom schwierigen Kernthema zum Einen und spielerischer Lockerheit zum Anderen, welche "Addiction" so anziehend und fast schon intim erscheinen lässt. Trackliste
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Reviews
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