Schön verpackt und Interesse weckend aufbereitet ist
"Moonchild" allemal. Das zweite Album der Dark Wave/ Gothic Rocker aus der Hansestadt Greifswald bietet auch allerlei guter Momente, in seiner vollen Pracht kann der Zweitling von
Katanga aber leider nicht überzeugen. Dabei wäre die
Mixtur aus Früh-90er Dark Wave, modernem Metal und melancholischem Gothic Rock mitunter durchaus ausbaufähig. Die Mischung aus deutschsprachigen Songs und englischen Nummern funktioniert ja auch, und wenn man genau hinhört, dann kann man sich Songs wie den Titeltrack, das melancholische
"I’m Gonna Die For You" oder
"Mörder Der Erinnerung" durchaus auf den nächsten Fetensampler brennen. Soweit muss es aber erst mal kommen und die Gefahr, dass "Ottonormalverbraucher" diesem
überlang geratenen und im Grunde völlig unkreativen Album ausreichend Zeit widmet, um dessen Highlights zu erkunden, stehen eher schlecht. Eher bleibt die Befürchtung, dass sich der halbwegs geeichte Gothic- und Dark Wave Fan trotz typischer Dekorationen wie Chören, Stimmen blass geschminkter Damen, erotischen Details und 80er-poppigem Flair von plumpen Keyboards, flachen Texten, schrecklich pathetischen Vocals und durchschnittlichen Songs in die Flucht schlagen lässt. Über die volle Länge nützt es einfach zu wenig, wenn sich einige Songs als tanzbare Düsterheimer präsentieren, während der Rest dahinplätschert, wie ein harmloses Almenbächlein. Auch die immer wieder aufkeimend amtliche Härte hilft
"Moonchild" dabei nicht aus dem
Morast der Endlosschleife heraus. Dafür klingt es einfach zu plump, zu simpel gestrickt, zu monoton und auf Dauer zu langweilig.
Es wird irgendwo in den Weiten der deutschsprachigen Musiklandschaft, tief drin in schwarz gehaltenen Garconnieren, in denen sich
Dreadful Shadows Poster mit
Crematory Cafetassen,
Goethes Erben Musik Kassetten und
Death SS Bettwäsche paaren, sicherlich Publikum für
Katanga geben.
Ich zähle mich, obwohl ich mich immer wieder gern auf Dark Wave / Gothic Alben mit deutschen Texten einlasse und hiermit offiziell den Besitz einiger
Lacrismosa,
Silke Bischoff und gar
Misanthrope Alben gestehe, aber leider nicht dazu. Dafür ist
"Moonchild" trotz einiger Kompetenz und seiner Momente nicht im Ansatz mehr als pure Stangenware.