Bis auf einige musikhistorische Komponisten und klassische Musiker, hat man in Ungarn in den letzten Dekaden in etwa so viele überragende Pop- Rock- und Metal Künstler entdeckt, wie Weltklassefußballer in Österreich. Von den
Soulfly Windschattentauchern
Ektomorf und einigen skurrilen 80er Kapellen mal abgesehen, steht und fällt Ungarn also noch heutzutage mit der Salami, dem Gulasch und dem leckeren Barackpalinka Schnaps.
Jetzt aber kommen
Thornwill mit ihrem Debüt
"Implosion" und man soll sich vom sehr futuristischen Artwork nicht täuschen lassen. Der Fünfer ist eine Heavy Metal Band und die 13 zumeist recht groovigen Songs zitieren weit mehr klassische Muster, als es das moderne Cover und das sehr stylische Comic-Booklet vermuten lassen. Druckvoll in Szene gesetzt lassen sich auf
"Implosion" dann auch manch gute Momente entdecken. Natürlich klingt hier noch Vieles unreif und man kann die Luft nach oben förmlich fühlen, wenn man den holprigen Refrain von
"Civilized Ways" oder auch das folgende
"Sacred Lies" hört.
Thornwill schaffen es hier noch viel zu selten, ihren
traditionellen Heavy Metal mit all den
modernen Power Metal Einflüssen richtig zielstrebig auf den Punkt zu komponieren und ihm echte Höhepunkte zu verleihen. Das Niveau von
"Implosion" steigt aber im Laufe der Scheibe an, und gerade Nummern wie
"The Prophecy Fulfilled",
"Don’t Let Me Go" oder
"Imaginary Fiction" stellen sich, nicht zuletzt durch die gute Vocal performance von Almos Gábors, als wirklich brauchbar vor. Über volle Strecke der etwas zu lang geratenen Scheibe regiert dann zwar doch die Monotonie und Austauschbarkeit, das Potential der Jungs ist aber durchaus erkennbar und die Gesamterscheinung ihres Debüt trotz mancher Schönheitsfehler und Jugendsünden überwiegend positiv.
Die fehlende Abwechslung und manch orientierungslos scheinenden Ausflüge in sperrige Klänge sind also eindeutig das Manko das es beim zweiten Album auszumerzen gilt. Wenn das gelingt, wenn die Ungarn ein wenig an ihren teils platten Texten feilen, und wenn
Thornwill bei ihren musikalischen Leisten bleiben, dann könnten sie aus ihrem Talent aber noch weit mehr raus holen.
Man darf gespannt sein und sich einstweilen mit einem modern angehauchten Metal Album mit exotischem Flair befassen…