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8.0
Harte Schicksalsschläge mussten die Britischen Postpunk/Industrialrock Pioniere in ihrer dreißigjährigen Karriere ja einige einstecken, der letzte ereignete sich vor vier Jahren, als der langjährige Bassist (und enge Freund) Paul Raven im Alter von 46 Jahren den Folgen eines Herzinfarktes erlag. Nicht wenige Künstler würden in solchen Situationen den Kopf in den Sand stecken oder ewigem Kummer verfallen, andere schicken zuhauf Compilations oder überflüssige Best-Of Alben bis zum Erbrechen in die Umlaufbahn, bzw. in den restlichen Fällen löst man sich kurzerhand auf. So aber nicht bei Killing Joke, deren Kopf, ein gewisser Jaz Coleman, das Zepter seit jeher in der Hand hält und nun samt Original Besatzung (am Viersaiter: Mister Youth) zum emotionalen Befreiungsschlag ausholt.
Und dieser weiß durch die Bank zu überzeugen: schon der eingängig/flotte Startreigen "Absolut Dissent" bleibt dermaßen schnell im Gehörgang kleben, dass man ihn immer wieder per Skiptaste zurückfischen muss, es geht gar nicht anders. Über ähnliche Charakteristika verfügen im weiteren Verlauf das ebenso spartanisch komponierte "The Great Cull", das deutlich rhythmischere "Fresh Fever From The Skies" und der potentielle Hit "In Excelsis". Wobei es der Band weniger um die Bemühung des Hit-Kreierens als um eine andere Vision dreht - der eigentliche Fokus ist nämlich das Herausfiltern von ganz bestimmten, sagen wir mal salopp melancholisch-drückenden Soundcollagen, was passenderweise im superben Electronic-Tanzfeger "European Super State" seinen grandiosen Höhepunkt findet. Knackige Rock’n Roll Zitate finden sich indes im Swing betonten "Endgame" (wie G.E.I.L.!) wieder, während es beim Nachruf für den verstorbenen Bassisten höchst episch zur Sache geht: meine Herrschaften, "The Raven King" geht sehr, sehr tief unter die Haut – Respekt. Und siehe da, sie scheren auch in ganz andere Gefilde aus: beim finalen "Ghosts Of Ladbroke Grove" nehmen Killing Joke sich gar einer Dub Reggae Nummer (!) an. Die merklich gealterten, aber immer noch sehr ambitionierten Routiniers von der kühlen Insel haben also stilistisch einige wichtige Wegmarken ihres eigenen Back Kataloges gestreift und zugleich eine kleine Weiterentwicklung vollzogen. Das eher farblose "Hosannas From The Basements Of Hell" aus dem Jahre 2006 sei ihnen somit verziehen. Weiterhin werden sich Geschmacksgeister beim Gröl-artigen Gesang von Coleman scheiden, der seit jeher von melodischen Anteilen aufgeweicht wird. Wer jedoch Killing Joke länger schon kennt und mag, wird auch auf "Absolut Dissent" kein Problem damit haben. Und sonst? Nun, bei solch einer überragenden Gesamtleistung wie hier sieht man bei zwei blassen Mitläufern ("This World Hell" und "Depthcharge") gerne darüber hinweg. Ein wenig Kritik könnte man auch am rauen, wenig differenzierten Sound üben, an dem sich der Hörer nach einer gewissen Einarbeitungsphase jedoch allmählich gewöhnt hat. Möglicherweise hat die Band selbst es genauso beabsichtigt. Zusätzlichen Kaufanreiz bietet die limitierte Doppel-CD "Absolut Respect", die ganze elf Tracks von diversen Tribute Songs bereit hält (lediglich der NIN Remix von "Democracy" zählt nicht ganz dazu). Mit "The Wait" (von Metallica 1987 während der legendären "Garage Days" Sessions gecovert) ist zwar ein Song vertreten, den der Otto Normal Metaller zu 99% im Regal stehen hat, mit anderen Liedern wie etwa "Love Like Blood" (Dead by April) oder "Primitive" (Helmet) dürften deutlich weniger Konsumenten in Kontakt gewesen sein. Trackliste
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