Es musste wohl wirklich erst wieder Winter werden, damit man sich wieder mal in Ruhe die Zeit nimmt, durch das rappelvolle Vinylregal zu stöbern um viel zu lange nicht mehr angehörte Perlen zu entstauben und sich ihrer großen Klänge zu ergeben. Heute, an diesem tief verschneiten Samstag ist es also endlich wieder mal soweit, und die Tiefen der Gottheit Plattenregal wissen wie gewohnt nicht zu enttäuschen...
So grab ich mich bis zum unglaublich kultig verpackten Vinyl von
Cities erster, letzter und einziger full-length Scheibe
"Annihilation Absolute" durch, um bei ihren charmanten Klängen hängen zu bleiben.
Cities waren einer jener US Metal Vertreter ihrer Zeit, der sich massiv an die britischen Idole der frühen 80er orientierte. Der Sound der New Yorker passte im Grunde ja so gar nicht zum heute legendären und liebenswerten Coverartwork. Ließen die Verpackung der Scheibe und natürlich das Mitwirken von Schlagzeuger A.J. Pero noch eher auf eine reinrassige Hard Rock Band im Stile von
Twisted Sister schließen, so hatte der Inhalt von
"Annihilation Absolute" rein gar nix mit kommerziellem Liedgut zu tun.
Cities präsentierten auf ihrem Debüt
astreinen 80er Heavy Metal! Zitate des US Power Metal und der NwoBhm wurden ebenso in die neun kompakten Songs eingebaut, wie Hard Rock Zutaten fernab aller MTV-Klischees. So zeichnet sich das Album in erster Linie durch unaufdringlich geilen Gitarrensound und die rauen Vocals von Ron Angel aus. Die Songs sind alles andere als leicht eingängige Ohrwürmer, entfalten aber von Durchlauf zu Durchlauf mehr von ihrer großartige Stimmung und Atmosphäre.
Bereits der leicht vertrackte Opener
"Stop The Race" brilliert mit purer US Metal Magie. Getragene Rhythmen, verspielte Gitarrenleads und ein toller Chorus
fesseln den Liebhaber enger Spandexhosen vor die Stereoanlage. Die Produktion von
"Annihilation Absolute" ist ein Mahnmal ihrer Zeit. Der von Produzenten Bill Metoyer (u.a.
Slayer,
Armored Saint) gezauberte Sound der Scheibe ist organisch, warm und ebenso druckvoll wie packend.
Cities sind noch heute ein Paradebeispiel für eine
erdig und ehrliche Heavy Metal Band, die sich keinen Trends anbiederte und wohl auch deshalb ihren frühen Tod in den späten 80er fand. Das macht
"Annihilation Absolute" heute noch liebenswerter, und hört man sich über zwanzig Jahre später Songs wie das nach vorne rockende
"Fight For Your Life", das melodische Speed Metal Zitat
"Not Alone In The Dark", das kräftige
"Shades Of Black" und ein großartig getragenes
"Cruel Sea" an, dann muss der echte Metalhead aller Altersklassen
Cities einfach lieben lernen.
"Annihilation Absolute" lebt von seiner Atmosphäre, von geilen Gitarren, einer noch viel geileren Stimme und seiner musikalischen Harmonie, die zwar keine Ausnahmemusiker aber eine starke Band mit guten Songs und dem Gefühl für das gewissen Etwas zeigt, das ihre Musik so anziehend macht.
Cities haben der Heavy Metal Welt ein ebenso kultiges, wie auch kraftvolles und starkes Stück 80er US Metal vererbt! Selbst wenn die Amis auf ihrem Debüt nicht ganz die überragende Klasse ihrer übermächtigen Vorbilder erreichen, so ist die musikalische Nähe zu Bands wie
Abbatoir,
Impellitery,
Savatage,
Metal Church, oder auch
Dokken und
Fifth Angel nicht ganz von der Hand zu weisen, und gepaart mit der heutzutage unwiderstehlich charmanten Note dieses Kleinods Grund genug, sich dieses Album mal bei einer der nächsten Plattenbörsen mal aus der Kiste zu holen.
P.S.: "Annihilation Absolute" erschien im seligen Jahre 1985 in seiner Erstauflage als 6-track Mini LP am britischen Label Metal Masters und wurde dann mit drei Bonustracks aufgepeppt ein Jährchen später via Metal Blade Records der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Jahre 2009 erschien via Lost And Found Records ein CD re-release, den man noch heute via ebay erhaschen kann und der von Producer Bill Metoyer selbst remastert wurde…