Passend zum ultimativen John Lennon Gedenkjahr (der geniale Musiker wäre dieses Jahr 70 geworden, hat vor 50 Jahren die Beatles gegründet, diese vor 40 Jahren aufgelöst und wurde vor 30 Jahren ermordet) spendieren die Norwegischen Meister des Future Pop ihre durch und durch saftige Live CD/DVD "Imagine There’s No Lennon". Eigentlich bin ich richtig froh, erstmals ein Review für Apoptygma Berzerk verfassen zu können. Auch wenn die enorm elektronisch, poppige Independent Kunst des 1989 gegründeten Quartetts eigentlich so gar nicht zu meiner metallischen Seele passen will, seit ich die Truppe vor einigen Jahre live erleben durfte, weiß ich um ihre Energie und Klasse.

Aufgenommen während der 9-monatigen "Rocket Science" Welttournee verabreichen die vier Jungs eine leidenschaftlich, und vor allem am DVD Part optisch sehr gelungene Ansammlung ihrer größten Hits - das Fehlen des "Open Water" O.S.T. Smashers "Love To Blame" stört, ist aber verschmerzbar – und natürlich die besten Stücke des "Rocket Science" Albums. Vor allem live kommen Apoptygma Berzerk mitunter immer wieder rockig rüber, und genau deshalb und wegen ihrer absolut unverkennbar musikalischen Aura und britischen Note sind sie auch für modern aufgeschlossene Rock- und Metalheads, für Dark Waver und natürlich Gothic Liebhaber durchaus relevant. Die Songs der Norweger sind tanzbar, eingängig, hymnisch, bombastisch, melancholisch, spacig und trotz aller Synthies durch die verzerrten Gitarren (ja, auf der Bühne steht ein Mann mit E-Gitarre) auch rockig. Die Nummern dieser Band gehen ins Ohr, Tracks wie "Kathy’ Song", "Shine On" oder das gnadenlos geile "In This Together" sind nichts anderes als absolute Hits, lassen sich nie und nimmer auf ein bestimmtes Genre limitieren, und sollten eigentlich jedem Musikfan zwischen Placebo und Muse, zwischen Kraftwerk und Ultravox, zwischen Depeche Mode und Suede gefallen.

Der DVD Part von "Imagine There’s No Lennon" fängt die geile Bühnenshow eines APB Auftrittes ebenso authentisch ein, wie die Stimmung der Fans und weiß - ebenso wie die wunderbare Aufmachung dieses Digibooks – in Bild und Ton durch und durch zu überzeugen.
Nein, Apoptygma Berzerk machen keine Rock Musik und schon gar keinen Metal. Sie machen coolen Synthie-Future-Pop und wer sich nun fragt wie das klingen mag, der soll bitte reinhören.