Die nicht selten voneinander blindlings abschreibende Fraktion der „Musikkritiker“ nennt in einem Atemzug mit
Athorn immer wieder Namen wie
Iced Earth und schreckt manchmal nicht mal davor zurück die Deutschen als modern orientierte Erben von
Sanctuary und
Nevermore zu nennen. Das ist sicher eine Ehre, jedoch definitiv zu viel des Guten! Die aus Hannover stammenden Jungs haben mit ihrem full-length Debüt
"Phobia" ohne Frage ein
starkes Stück modernen und technisch versierten Power Metals am Start, dafür bereits die totale Superlative auszurufen wäre vermessen. Natürlich klingt Shouter Carsten Franck manchmal wie der kleine Bruder von Mat Barlow (
"Humanize The Demon") oder Tim Owens, selbstverständlich sind instrumentale Momente vertreten, die auch auf einer
Nevermore,
Iced Earth oder
Symphorce Scheibe stehen könnten. Den Thron des Power Metal lassen wir die fünf Deutschen so leicht aber nicht besteigen. Vor allem deshalb, weil wir auch deutliche
Soilwork und
Mercenary Momente raushören, fest daran glauben, dass das große Talent der Jungs noch eine Steigerung zu
"Phobia" zulässt und dass die teilweise eingestreuten Parts gängiger Metalseuchen Marke „Core“ auch noch erfolgreich bekämpft werden können.
Dass man aber auch bereits mit diesem Werk absolut glücklich werden kann, muss natürlich auch gesagt werden. Die große Stilvielfalt und das technische Können sind ohne Frage ein großes Plus von
Athorn, zumal sie trotz
Einflüssen von progressivem Power Metal bis zu modernem Neo Thrash und (gottlob sehr dezenten und nie störenden) Zutaten des Melodic Death, und trotz viel Liebe zum Detail und zu komplexen Momenten, fast duchgehend schaffen funktionierende Songs zu kreieren. Von einer absolut perfekten und ungeheuer wuchtigen Produktion ideal in Szene gesetzt, wissen Nummern wie das großartig wachsende
"Phobia",
"Emperor Of Ruins" oder
"Angel Of The Fall" ohne Zweifel zu überzeugen. Und hätten
Athorn bei
"After The End" oder
"A Matter Of Time" nicht allzu tief in die Kiste der Moderne gegriffen, um mir den üblich ungeliebten Metal Core Brechreiz zu ersparen, dann wäre hier ohne Frage der ein oder andere Punkt mehr drin gewesen..
Fans von modernem Power Metal mit Modern Death Anleihen sollten sich "Phobia" anhören. Ich gratuliere den Jungs mal zu einem bärenstarken und abwechslungsreichen Debüt auf dem für Alt und Jung was zu holen ist. Beim nächsten Mal werfen wir dann aber die restlichen 5% Metal Core Einflüsse von Bord, besinnen uns auf groovig Modern Power Metal mit thrashig progressiven Einflüssen und reden über ein
Athorn Album das wir mit einer absoluten Höchstnote bewerten!