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9.0
Enslaved sind schon seit Jahren ein ewiger Geheimtipp, irgendwie Kult sowie ein Quell der Inspiration für Legionen von Bands. Die 1991 gegründeten Norweger sind Urgesteine der dunklen Skandinavien – Szene, "Frost" war seinerseits ein immens wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Band (sowie auch in der Black/Extreme-Metal-Szene der damaligen Zeit) und brachte (im Geiste von Bathory etc.) gleichsam die Viking-Welle so richtig ins Rollen. Aber auch im neuen Jahrtausend konnten die Norweger an diese Vorgaben anschließen, schließlich umfasst ihre Vita auch Hammeralben neueren Datums ("Isa", "Ruun" und "Vertebrae").
"Axioma Ethica Odini" lautet der Titel des neuen Machwerks aus dem norwegischen Herrschaftshause Enslaved. Die progressiven Viking/Blackies führen den Hörer aber mit dem relativ eingängigen Opener "Ethica Ondini" zunächst ein wenig auf´s Glatteis. "Ethica Odini" ist eine hochmelodisch–eingängigen Hymne – was für ein mächtiger Song! Schon längere Zeit durfte man keinen solch kompakten, knackigen und elegischen Song mehr vernehmen…In dieser Tonart geht es sogleich weiter, "Raidho" ist eine weitere pure melodische Hymne, wohingegen das dunkel-düstere, verzweifelt anmutende "Waruun" den Wendepunkt in diesem Album markiert und mit seinen sachten Melodiebögen und der vertrackt-sperrigen Schroffheit ein Musterbeispiel für das neue Opus Magnum der Norweger ist. Egal ob das tolle, treibende, theatralisch-opulente "The Beacon", das mit Klargesang großartig verfeinerte "Singular" oder das mit Pink Floyd-Reminiszenzen angereicherte "Night Sight"…"AEO" ist ein Album mit großem Variantenreichtum, der sich vom augenscheinlich besten Song des Albums und Opener bis zum tollen Rausschmeißer "Lightening" zieht. Die Platte lebt vom dynamischen Wechselspiel zwischen proggig angehauchtem Metal und treibend-wütenden, urwüchsigen Black-Attacken, einerseits greifbar-organisch, andererseits sphärisch-filigran, mal eiskalt und schroff, mal abgedreht, mal dunkel und sperrig, manchmal einfach nur roh und hart. Enslaved legen mit ihrer Songwritingkunst die Klammer namens "AEO" um diese beiden scheinbar unvereinbaren Extreme und kreieren Soundlandschaften, die einen vor Wonne erschauern lassen und vom Intensittätslevel her an Katatonia, Opeth, Ghost Brigade, Ihsahn oder Post-/Avantgarde-Black Metaller erinnern. So vielschichtig und abstrakt, progressiv, kompliziert und psychedelisch das Songmaterial auch sein mag…die Größe von Enslaved offenbart sich zumeist mit einer entwaffnenden Klarheit. Hier wissen vor allem die ersten beiden Songs oder "The Beacon" zu überzeugen. Komplettiert wird dieses raue, aber transparent produzierte Meisterwerk moderner Extrem-Metal-Kunst von "Axioma", das ein sphärisches Ambient-Interludium ist sowie dem schleppend-doomigen "Giants". "AEO" ist ein schroffer Brocken Gestein, der mit dicken Adern voll dunkler Schönheit und fragil-beklemmenden, sachten Melodiebögen durchzogen ist und in seiner komplexen Struktur, aber gleichzeitigen simplen Präsenz etwas Urwüchsiges, Raues, Erhabenes und Einzigartiges ausstrahlt. Um zum Kern dieses Brockens vorzudringen, muss der Hörer tief schürfen, sprich sich in mehreren Durchläufen vollends auf das Album einlassen, um dessen wahre Größe erfassen zu können. "AEO" ist ein ganz großes Album – eine sehr intensive Hörerfahrung, die das bisherige Schaffen der Band krönt und wohl das Highlight des Jahres 2010 auf diesem Sektor bleiben wird! Trackliste
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Reviews
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