Ich bin ja nun bei Gott kein Pop Fan und schon gar keiner, der Popmusik mit Frauenstimme mag. Bei Liv Kristine jedoch finde ich nach wie vor, dass ihre Stimmlage einfach besser zu poppiger Musik passt als zu Rock oder Metal.
Vier Jahre ist es nun her, dass "Enter My Religion" (zum Review) erschien. Nun legt die blonde Lady mit der zarten Stimme mit "Skintight" stilgerecht nach und wieder gefällt mir das Ergebnis außerordentlich gut. Dabei besticht weder das Hitpotential, noch die große Extravaganz. Es ist die Ungezwungenheit mit der Liv ihre durchwegs guten Songs zwischen Folk Rock und Pop zelebriert. Hier wird nie auf Wichtig gemacht, keinen Trends hinterher gehechelt und auch nicht versucht sich irgendwelchen renommierten Größen anzubiedern.
"Skintight" klingt einfach nur ehrlich und ist ein durch und durch angenehmes Stück Musik. Ein zeitlos poppiges Album auf dem das Gefühl und die Stimme der blonden Lady im Mittelpunkt stehen und auf dem Gitarren, Percussions und dezente Arrangements auf einer gleichen Stufe schweben. Einmal mehr schafft es die Norwegerin auf ihrem Soloalbum mit ihrer faszinierenden Stimme weit stärker zu verzaubern als bei ihren anderen Bands. Dabei ist es egal ob bei verträumten Songs wie dem Titeltrack, bei modern und dezent elektronisch angehauchten Ohrwürmern wie "Boy At The Window" oder sinnigen Balladen wie "Twofold", "The Rarest Flower" und dem dynamischen "Wonders". Das gesamte Werk fasziniert mit märchenhafter Aura, mit Songs die unspektakulär aber dennoch packend scheinen.

Liv Kristine’s Solokunst zu beschreiben ist schwierig. Die letztens genannten Könner wie Mike Oldfield, Blackmore’s Night oder Loreena McKennit sind aber sicher immer noch prägend. Darüber hinaus ist eine gewisse Affinität zu Bands wie den Corrs und Katie Melua aber auch ebenso wenig abzustreiten, wie die atmosphärische Nähe zu den außergewöhnlichen Amis Gypsy Kyss (zum Classic Review).
Ich jedenfalls bezeichne "Skintight" als bezaubernd, atmosphärisch und anspruchsvolles Album zwischen Folk und Pop. Ein Album voll verträumter Leichtigkeit. Sicher kein Werk für jeden Moment und auch kein Geniestreich, aber ein Album das sich perfekt für lange Regenabende am Kamin eignet und mit dessen Klängen man wunderbar in eine Traumwelt schweben kann…