Bevor ich mir das gefühlte 536. Mal neue Worte zu einem Pagan/Viking Metal Release aus den Fingerkuppen schäle, möchte ich mich an dieser Stelle mal bei meiner Belegschaft dafür bedanken, dass nahezu sämtliche Wald-, Wiesen- und Trinkhornalben fellbehangener Teeniewarrior und Wikinger auf meinem Tisch liegen bleiben und meine heimischen Wände beschallen dürfen, da sie an der totalen Mittelalterablehnung und Trollignoranz von 90% meiner hochverehrten Mitarbeiter von Vornherein restlos scheitern würden. Naja, zumindest unsren Zimmerpflanzen scheint die Pagan Welle ja gut zu tun. In diesem Sinne: Danke!
Die jüngste zu begutachtende Pagan Baustelle sind nun also die Schweden
Wulfgar und nachdem sich die Promo endlos im Kreis gedreht hat, liegt sie schlussendlich wie so oft wieder auf meinem Tisch. Dabei ist
"Midgardian Metal" ja vor allem beim ersten Hingucker absolut lieblich und allein das Cover schon ein absoluter Pluspunkt. Auch musikalisch zeigen sich die Wikinger aus Kristianstad auf ihrem zweiten Album alles andere als schlecht. Mit Geigenklängen und epischen Momenten aufgepeppter
Amon Amarth Viking Metal vergangener Tage ist es, der das Album über weite Strecken ziert. Mal schnell, mal groovig, mal brutal, mal melodisch und mancherorts gar sehr modern werden Runen und die nordische Mythologie beelcht. Nie schlecht, aber auch nie wirklich mitreisend, herausragend oder gar eigenständig. Dabei zeigen sich die Mannen ja durchaus weltoffen und haben von extremen Death Metal Walzen (
"Die For My Clan" und das moderne
"Death Of Yggdrasil" - eines der Highlights der Scheibe) bis zu eingängigen Momenten mit Clear Vocals (
"Norseman Of Steel" oder der Titeltrack) und derben Black Metal Attacken (
"Nifelheim") alles im Gepäck, was ein gutes Viking Album benötigt und sollten
Wulfgar beim nächsten Werk noch ein wenig mehr eigene Note, etwas fetter produzierte Vocals und den ein oder anderen zwingenden Genre Hit aus dem Fell schleudern, dann ist auch eine höhere Benotung drin.
Das Potential um die Fans von Wikingermusik metallischer Herkunft zu begeistern haben die Schweden in jedem Fall. Ob für
Wulfgar eine Album wie
"Midgardian Metal" jedoch schon ausreicht aus der ungeheuren Masse gleichartiger Releases herauszustechen wird nur die Zukunft zeigen.
Ich denke man darf seine Hörner schon noch ein Stückchen weiter Richtung Valhalla strecken...