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Größte Stimme, größter Stiernacken, größtes Ego – Glenn Danzig, der Mann der Superlativen ist zurück. Nachdem sich der dicke Glen in den letzten Jahren verstärkt seinem Comic-Verlag Verotik widmete und dort gezeichnete Schweinereien an post-pubertäre Busenfetischisten mit Vorliebe für Fantasy-Gemetzel verteilte, beehrt uns der mittlerweile 55-jährige Gothic-Godfather endlich wieder mit einem neuen musikalischen Output. Ein erstes akustisches Lebenszeichen in sechs Jahren gab Danzig ja schon auf der letzten Melissa Auf Der Maur-CD Out of Our Minds von sich, wo er zusammen mit unserer liebsten Rothaar-Rock-Maus ein tolles Duett zum Besten gab.
Wandelte Glenn Danzig ab Mitte der 90er auf den Irrwegen einer musikalische Durststrecke – mit Grauen erinnern wir uns an seine verunglückten Industrial-Metal-Experimente - so schien der Meister sich mit "777" und "Circle of Snakes" wieder seiner Stärken zu besinnen und kehrte ansatzweise zum erdigen, rockigen Sound seiner ersten drei Meisterwerke zurück. Auch "Deth Red Sabaoth", immerhin sechs Jahre nach "Circle of Snakes" erschienen, setzt diese Richtung konsequent fort und wird Fans der ersten Stunde mit Sicherheit entzücken. Denn Danzig und seine Mi(e)tmusiker kredenzen, zumindest auf den ersten Blick, all das, was Fans der Band erwarten: ein gesanglich wieder erstarkter Glenn Danzig, düstere, zuweilen klischeehafte Horror-Sex-Lyrics, die meist wie eine zufällige Aneinanderreihung der Vokabeln "black", "dark" und "skull" klingen, und schließlich das dazu passende Horror-Comic-Artwork von Joe Chiodo inclusive nackter Silikonschönheit im Innencover. Für die neue Scheibe sicherte er sich zudem erneut die Unterstützung von Prong-Gitarrero Tommy Victor, der seine Akkorde gerne für gute Dollars am Rock'n Roll-Strich feilbietet. Doch gerade diese Wahl entpuppt sich als größter Schwachpunkt dieses eigentlich recht gelungenen Albums. Denn Victor ist definitiv kein Rock'n Roller. Sein maschinenhaft kaltes, seelenloses Gitarrenspiel mit inflationärem Einsatz von "Pinch Harmonics"-Quietschern passt zwar wie die Fist aufs Auge zum Industrial-Groove-Sound von Prong und Ministry, doch auf "Deth Red Sabaoth" wirkt Tommy Victor vollkommen deplaziert, beinahe wie ein Fremdkörper. Der Sound von Danzig schreit nämlich nach fetten Rock-Riffs und einer düsteren Blues-Note, wie sie einst John Christ auf den ersten vier Danzig-Werken vorexerzierte. Diese gitarrentechnische Fehlbesetzung ist umso bedauernswerter, da diesmal das Songmaterial wirklich durchwegs gelungen ist. Natürlich finden sich auch auf "Deth Red Sabaoth" einige Lückenfüller wie das abschließende "Left Hand Rise Above" oder das langweilige und auch textlich peinliche "Juju Bone". Doch der Opener "Hammer of the Gods" rollt tonnenschwer daher und könnte durchaus auch auf Danzigs 1988er-Debut stehen; "Black Candy" ist ein fieser Blues, der sich zum Refrain hin explosionsartig steigert; die Single "On a Wicked Night" beginnt balladesk mit Akustikgitarren und zeigt Danzig von seiner besten Hit-Seite und "Deth Red Moon" wäre mit höherem Tempo auch auf jeder Misfits-Scheibe gut aufgehoben. Leider kann jedoch die Produktion von "Deth Red Sabaoth" nicht wirklich überzeugen. In seiner unendlichen egomanischen Verblendung, ein musikalischer Alleskönner zu sein, hat Glenn Danzig, der bei den meisten Tracks auch den Bass eindrosch, wieder selbst im Producer-Sessel Platz genommen. Das Ergebnis ist jedoch eher durchwachsen, denn als hi-fi-tauglich geht das matschige Endprodukt nur bedingt durch. Laut eigener Aussage wollte Danzig klanglich die 70er heraufbeschwören und verwendete großteils analoges Equipment, doch dies entschuldigt nicht eine kraftlose, undifferenzierte Rumpel-Produktion, die sich immerhin mit soundtechnischen Großkalibern wie den von Rick Rubin betreuten ersten Scheiben der Band messen muss und sich nicht an Danzigs klanglich arg missratenen Misfits-Frühwerken orientieren sollte. Somit hinterlässt "Deth Red Sabaoth" beim Professor trotz der Freude über einige wirklich coole Songs einen faden Nachgeschmack und mehr als 6,66 von 10 möglichen wickedly black, death-dark skull bones sind diesmal wahrlich nicht drin. Wenn es denn beim nächsten Album ein bisschen mehr Belohnung sein sollte, empfiehlt der Professor dem kleinen Mann mit dem dicken Hals, sein Ego endgültig mal zurückzustecken, Tommy Victor einen Tritt ins Hinterteil zu verpassen, das Kriegsbeil mit dem seit Jahren bandtechnisch arbeitslosen John Christ zu begraben, sodann ein paar schwarze Kerzchen zu entzünden und sich in Rick Rubins Studio für mindestens sechs Monate, sechs Tage und sechs Stunden einzubunkern. Dann rockt's vielleicht wieder! Trackliste
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Reviews
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