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Cover  
Possessed - Seven Churches (CD)
Label: Combat Records
VÖ: 1985
MySpace
Art: Classic
RedStar
RedStar
(243 Reviews)
Nach der Veröffentlichung von diversen, in Tapetraderkreisen kursierenden Demos veröfftentlichten die 1983 gegründeten Possessed im Jahre des Gehörntern 1985 ihr Debutalbum "Seven Churches". Verschafften die im Umlauf befindlichen x-mal kopierten Demos den 4 Jungspunden aus der Bay Area bereits Kultstatus im Underground, so schlug "Seven Churches" in der Metalwelt ein wie eine Bombe. Welche Tragweite und welchen Einfluß das infernalische Geprügel, das der San Francisco-Vierer Jeff Becerra (v., b.), Larry LaLonde (g.) Mike Torrao (g.), Mike Sus (d.) im Jahre 1985 fabrizierte, auf die Metalwelt hatte, zeigte sich erst Jahre später.

Arbeiteten und provozierten bereits die Engländer Venom gezielt mit dem Satanistenimage, so ließen sich auch die kalifornischen Sonnyboys nicht lumpen und kokettierten mit einem Evil-Satans-Image. Doch nahm man nicht nur imagetechnisch Anleihen bei den Urvätern des Rumpel/Black Metal (man beachte die infantil-provokativen Backcoverfotos auf "SC"), auch musikalisch lehnte man sich stark an den geistigen und musikalischen Ziehvätern des modernen Extrem-Metals an.

Neben Venom sowie den anderen Stilprägern Hellhammer/Celtic Frost oder Motörhead, sowie Underground/Tapetrading – Größen wie Slaughter oder Mantas/Death, sind die Einflüsse der jungen Possessed offensichtlich. Wie die jungen Wilden der gerade Fahrt aufgenommenen Speed-Metal-Welle (Exodus, Slayer, Metallica ..) gingen die jungen Kalifornier frisch und unverbraucht ans Werk.
Wie sehr Possessed nach Europa geblickt haben und ob Bathory bzw. die Frühwerke des Teutonenthrash (von Sodom, Destruction) eine Rolle gespielt haben, läßt sich nicht lückenlos eruieren.

"Seven Churches" bietet auf seinen 39 Minuten musikalisch schnell gespielten Thrash-Metal mit tiefen Growl/Schrei/Gurgel –Vocals. Wie generell beim Thrash-Metal sind Hardcore-Spuren auch auf "SC" sehr offensichtlich. Im Unterschied zu anderen, ähnlichen Veröffentlichungen der damaligen Zeit verfügt "SC" über einen relativ sauber produzierten Sound. Doch trotz transparentem Sound ging es Possessed nicht um technische Feinheiten, sondern vielmehr darum, dass es ordentlich knallt. Während Venom die Seven Gates Of Hell öffneten, unternahmen Possessed den Versuch, die Seven Churches mit musikalisch brachialer Urgewalt niederzureißen und in Grund und Boden (bzw. die darunterliegende Hölle) zu stampfen.

Das Alpha von "Seven Churches":


Der satanische Metal-Reigen wird introtechnisch stilecht von dem von Mike Oldfield stammenden Keyboard-Thema "Tubular Bells" (man erinnere sich an den Film Der Exorzist) eingeleitet, das den Hörer vorerst einlullt, nur um ihn kurze Zeit später umso jäher aus seiner lethargischen Verzückung zu reißen, nämlich dann, wenn mit dem Anfangsriff von "The Exorcist" sprichwörtlich die akustische Hölle losbricht

In der Manier des Openers holzen sich Possessed durch "Seven Churches", es bricht ein mörderisches Riffgewitter über den Hörer herein, das mit dem Drum/Bass – Teppich, den schrägen, melodischen Thrash-Soli und dem kehligen Growl-Gebrülle eine blasphemisch – höllische Einheit bildet. Am Anfang von "Pentagram" spricht der Höllenfürst persönlich zu uns, der Song selbst ist eher rockig angelegt und mit halsbrecherischer Kehlkopfakrobatik ausgestattet, wohingegen "Burning In Hell" eine High Speed Granate und einprägsam ist.

Nach dem von von einer typisch – schrägen Leadgitarre eingeleiteten "Evil Warriors" setzt sich der plakativ-infernalische Wahnsinn in rasanter Geschwindigkeit mit dem Titeltrack "Seven Churches" (mit ordentlicher Griffbrettakrobatik) und "Satan´s Curse" fort. "Holy Hell" besticht mit beschwörenden Vocals, nach "Twisted Minds" und dem theatralisch von Glockengebimmel eingeläuteten und weiter begleiteten "Fallen Angel" erreicht der Höllenlärm schließlich mit dem Schlußtrack "Death Metal" seinen ultimativen Höhepunkt. Der Song ist schon alleine von seinem Titel her eher Statement als Song und mit einem eindeutigen Refrain ausgestattet.

Alle Songs wurden von Guitarero M. Torrao geschrieben, lediglich "Pentagram" stammt aus der Feder von J. Becerra, beim Titeltrack ist L. LaLonde als Co-Writer gelistet. Die genretypischen, eher einfältig plakativ satanischen/blasphemischen Texte stammten bis auf "The Exorcist" und "Satans Curse" sämtlich von J. Becerra. Für die amtlich fette Produktion sorgte Thrash-Kult-Producer Randy Burns (Kreator, Megadeth, Dark Angel etc.).

Was folgte auf den stilprägenden Klassiker "Seven Churches"? Possessed veröffentlichten 1986 mit dem eher komplizierteren, aber nicht minder brutalen "Beyond the Gates" und der 1987er EP "The Eyes Of Horror" sehr gute Nachfolgealben, der Meilenstein bleibt aber "Seven Churches". Gitarrist Larry Lalonde entdeckte seine schräg-lustige Seite und wechselte zu Primus, mit denen er in der Alternativszene Erfolge feiern konnte. Mainman Jeff ist seit einer Schußverletzung 1989 an den Rollstuhl gefesselt, den Comeback – Auftritt auf dem Wacken Open Air 2007 absolvierte er aber mit Fremdmusikern.

In den folgenden Jahren wurde der damals als Maß aller Dinge in Sachen Härte und Brutalität geltende Speed- und Thrash-Metal vom Death Metal abgelöst, der all dem noch einen draufsetzten wollte und es auch tatsächlich tat. "Seven Churches" wird von fast jedem DM-Musiker zumindest als wichtiger Einfluß genannt, Ausflüsse aus diesem Meisterwerk sind in nahezu sämtlichen DM-Veröffentlichungen zu finden, was die Platte zu einem Referenzwerk macht.

Ähnlich wie beim Begriff des Black Metal kann bis heute nicht restlos geklärt werden, wer denn nun wirklich den Begriff DM geboren hat. Klar ist aber, dass der Songtitel des letzten Tracks (bereits vom gleichnamigen 1984er Demo bekannt) von "SC" von vielen als genre-stilprägend angesehen wird bzw. die begriffliche Geburtsstunde des Genres markiert. Ebenfalls 1985 bringen Noise Rec. den sagenumwobenen "Death Metal"-Sampler (mit u.a. Hellhammer & Running Wild) auf den Markt, auf dem Debutalbum der GB-Thrasher Onslaught findet sich ebenfalls ein Song mit dem Titel "Death Metal".

"Seven Churches" ist ohne jeden Zweifel ein stil- und genreprägendes Gesamtwerk, ungezügelt, brutal, infernalisch und für damalige Verhältnisse (wir schreiben das Jahr 1985!) bahnbrechend in Sachen Brachialität. "Seven Churches" markiert zudem den Übergang von Thrash in Death Metal und könnte als quasi erste Death Metal Platte überhaupt gesehen werden. Kein technisches Meisterwerk, aber ein einflußreiches Monstrum von einem musikalischen Brachialbolzen.

Der Höllenfürst hatte gesprochen und unter tosendem, infernalischen Lärm ein neues Zeitalter (das des Death Metal) eingeläutet.

Das Omega von "Seven Churches":
Trackliste
  1. The Exorcist
  2. Pentagram
  3. Burning In Hell
  4. Evil Warriors
  5. Seven Churches
  1. Satan´s Curse
  2. Holy Hell
  3. Twisted Minds
  4. Fallen Angel
  5. Death Metal
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