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7.5
George Lynch muss man im Normalfall niemandem, der vor 1990 geboren ist und schon jemals eine Sechssaitige in der Hand gehalten hat, vorstellen. Der Saitenhexer und Sänger Don Dokken haben sich in den 80ern nicht nur gegenseitig die Birnen weichgeklopft, sondern haben es in den Kampfpausen sogar verstanden, richtig gute Hardrock-Alben unter dem Banner Dokken zu schreiben und zu veröffentlichen ("Breaking The Chains" - 1983; "Tooth And Nail" - 1984; "Under Lock And Key" - 1985; "Back For The Attack" - 1987). 1989 kam es zum längst überfälligen Split der beiden, was zur Folge hatte, das George Lynch mit Lynch Mob fortan sein eigenes Ding durchzuziehen versuchte. Mit Oni Logan fand der gerüchteweise ziemlich schwierige Charakter – legendär sein Guitar Instructional Video aufgenommen im Bademantel (!!!) – einen mehr als fähigen Sänger und veröffentlichte 1990 das Lynch Mob Debütalbum "Wicked Sensation". Nach der gleichnamigen Tour verließ Oni Logan die Band, wonach sich das Personalkarussell dermaßen kräftig zu drehen begann, dass im Anschluss kaum mehr musikalisch Brauchbares von Lynch Mob zu vermelden war.
19 Jahre später ist Oni Logan wieder mit von der Partie. Der Bass wird von keinem Geringeren als Marco Mendoza (Ted Nugent, Thin Lizzy, Whitesnake) bedient. Die Kessel malträtiert nunmehr Brides Of Destruction-Drummer Scott Coogan. Der Chef höchstpersönlich gesteht in Nachhinein den einen oder anderen Fehler ein und sagt über das neue Album "Smoke And Mirrors", dass dies eigentlich das Nachfolgealbum zu "Wicked Sensation" hätte sein sollen und da kann man dem Herrn Lynch als Außenstehender nur zu 100% recht geben, denn mit "Smoke And Mirrors" kehren Lynch Mob wieder zu ihren Wurzeln – erdigem US-Hardrock mit stellenweise bluesigem Touch – zurück. Obwohl sich George Lynch auf den 13 Songs von "Smoke And Mirrors" frickeltechnisch vorbildlich zurückhält und angenehm songdienliches Spiel demonstriert, vermag das geschulte Ohr den Schöpfer der dargebotenen Riffs und Licks auch ohne den Blick aufs Promo-Sheet sofort zu identifizieren. Zu einzigartig, zu charakteristisch schwingt der Mann das Plektrum nach wie vor. Oni Logan besitzt für diese Art von Hardrock einfach die perfekte Stimme, das Songwriting ist durch die Bank erstklassig und zudem ist die Platte schön zeitgemäß produziert. Ohne jeden Filler gibt’s hier eine volle Stunde hochklassigen Hardrock auf konstantem 7.5 Punkte-Niveau. Nie wirklich darüber – dementsprechend fehlen die ganz großen Hits – aber auch nie darunter. In Summe also eine tolle Scheibe, die vollends zu überzeugen weiß. Wenn schon Anspieltipps genannt werden sollen, kann der geneigte potentielle Käufer durchaus Songs wie den gelungenen Title Track "Smoke And Mirrors", das geile "The Phacist", das speziell gitarrentechnisch höchst empfehlenswerte "We Will Remain" oder auch die Bon Jovi-verdächtige Halbballade "Before I Close My Eyes" testhören. Im direkten Vergleich zu Dokken's letztjährigem Output "Lightning Strikes Again" (zum Review...) hat Georg Lynch eindeutig die Nase vorn. Trackliste
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Reviews
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