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Nach einer in Eigenregie veröffentlichten EP war es vor knapp zehn Jahren eine Deutsche Band, die den Heavy Metal Underground mit einem Paukenschlag von einem Album aufrüttelte und die mit einem spielfreudig, frisch und unverbraucht und dementsprechend mitreisenden Stück traditionellen Metals die Herzen der Banger im Sturm eroberte.
Man soll nicht glauben, wenn Leute erzählen, dass diese Jungs nach Helloween oder Hammerfall klingen. Nix da, hier wird nach höherem, ja dem allerhöchsten gestrebt und man setzt sich die größte Metal Band aller Zeiten, Iron Maiden, als Vorbild und so unglaublich das klingt: Die Deutschen von Destillery haben es im Jahre 1999 tatsächlich geschafft, nahezu alle Fans der Eisernen Jungfrauen zu bezirzen und in ihnen lange nicht mehr gekannt Gelüste zu wecken. Als Maiden trotz netter Alben der Bayley Ära am kreativen und kommerziellen Tiefpunkt angelangt waren und alle Welt auf die Rückkehr von „The Voice“ Bruce Dickinson wartete, zogen fünf Mannen aus dem Ruhrgebiet aus, um mal so locker die vielleicht beste Iron Maiden Scheibe seit "Seventh Son Of A Seventh Son" (zum Classic) zu kredenzen. Der ausgehungerte Maiden Fan krabbelte, kroch diesem Hoffnungsschimmer, dieser ach so nah am Original agierenden Ersatzbefriedigung regelrecht entgegen und verehrt sie bis heute. Man war und ist dankbar und kann sich heute, in Zeiten wo Iron Maiden wieder am Olymp angekommen sind, immer noch beruhigt und zufrieden daran laben. "Immortal Sun" ist vielleicht kein Jahrhundertalbum (wenn auch knapp dran), aber ein absolute underground Heavy Metal Perle, die man zumindest kennen sollte und an die Destillery mit ihren beiden Folgealben "Ferrum" und "Behind The Mask" leider nicht mehr anstinken konnten. Sind die beiden Eröffnungstracks "Deluge Of Spite" und "Magical Man" „nur“ als episch angehauchte und leicht vertrackte Metal Songs oberer Klasse zu werten, drehen Destillery ab Song Nummer drei am ganz großen Rad. Der Beginn des Albums ist definitiv geil, aber im Vergleich zu dem was folgen soll schier harmlos. So richtig unfassbar wird es definitiv ab Song Nummer drei, ab hier regieren sagenhafte Hooklines, Megarefrains, grandios epische Parts, tolle Solomomente und stetig wachsende Aufbauten. Man nehme "The View" (welch ein Hit, den man früher in seligen DJ Zeiten jedem zweiten ahnungslos vor sich hin staunenden Banger problemlos als neue Bruce Dickinson Solonummer verkaufen konnte): Diese Stimme, diese Hooklines, dieser Refrain! Der Song könnte locker auf "Accident Of Birth" stehen und würde auf diesem Megaalbum des Meisters Bruce Dickinson. trotz dessen Klasse nicht negativ auffallen. Ab jetzt wird man keinerlei Kritikpunkte mehr ausfindig machen. Es folgt "Downhearted", jene genial sensible Ballade, die als Intro für das epische "Timerunner" dient, welches einmal mehr mit perfekten Maiden Läufen, großartigen Harmonien und überirdischen Vocals aufwartet. Allein dieser Song klingt, als ob es für das Comeback der Jungfrauen geschrieben geworden wäre! Ein Hit, ein Ohrwurm mit filigranen Details und abermals großartigen Dickinson–like Vocals. "Timerunner" geht ebenso in die Vollen, das phänomenale, Iron Maiden Fans die Tränen in die Augen drückende "Intensions" ist ebenso wie das großartige Finale "Hope Is A Frame" ein absolut anbetungswürdiger Banger auf höchstem "Piece Of Mind" (Classic) Niveau und selbst ein plakativ und plump mit "Heavy Metal" betitelter Song entpuppt sich hier als zeitlos genialer Ohrwurm mit tollen Tempowechseln, monströsen Gesangslinien und mitreisenden Rhythmen fernab aller Klischees und Teutonenmuster. Auch wenn manche hier von einem reinen Iron Maiden Plagiat erzählen würde: Ich sage, dass "Immortal Sun" im Jahre 1999 zumindest die beste Maiden Scheibe seit "Fear Of The Dark" war, einem lapidaren "No Prayer For The Dying" meilenweit voraus schien und (wohlgemerkt Monate vor der endgültigen Erlösung in Form von "Brave New World") einfach jeden Iron Maiden Fan absolut verrückt vor Freude machte. Destillery waren dementsprechend sicher nicht die eigenständigste Combo des Planeten und auch wenn man in ihrem Sound eine Brise Jackal ( Classic Review), leichte Jacob’s Dream Nuancen und die ein oder anderen leicht progressiven Versatzstücke entdecken mag, steht definitiv fest dass dieses Album im Fahrwasser der größten Bands aller Zeiten geboren wurde und diesem unmenschlich Anspruch vom Songwriting bis zu den grandiosen Vocals von Florian Reimann auch absolut gerecht wurde! "Immortal Sun" ist eine Dekade nach seiner Geburt eben so charmant und klasse wie einst und gerade heute betrachtet mehr denn je eine nahezu perfekte Mischung aus "Brave New World" und "Accident Of Birth". Ob Steve Harris vor "Brave New World" nun vielleicht doch mal zufällig in "Immortal Sun" reingehört hat, wird nie bewiesen werden. Möglich wär’s aber und hätte damals nur einer von zehn Maiden Fans dieser Erde dieses geniale Underground Meisterwerk gekannt, hätten Destillery Millionen von Alben verkauft. Leider war dem nicht so und nicht zuletzt deshalb haben die Jungs von Destillery ihre Band im Jahre 2004 wohl auch auf Eis gelegt. Für Iron Maiden Fans ist "Immortal Sun" jedenfalls dennoch ein echtes Muss und wer’s nicht glaubt, der soll rein- oder nochmals genau hinhören!!! Trackliste
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