Die nicht tot zu kriegenden Säuretrinker sind zum 20-jährigen Bestehen bereits mit ihrem 14.ten Album unterwegs und lassen wieder sämtliche Kategorisierungsmöglichkeiten hinter sich. Die Jungs gehören zu den ganz wenigen Bands, die wirklich mit keinem anderen Act verglichen werden können, denn konventioneller Metal scheint für die Polen ein Fremdwort zu sein. Die Fun-Thrash/Punk Attidüde hat man gottlob schon seit längerer Zeit abgelegt, so direkt, kraftvoll und fordernd hat die Band seit Jahren nicht mehr geklungen, doch ihre moderne Metal-Mixtur aus Thrash-typischen Gitarrenparts, treibenden Hardcore-Groovern und einigen abgedrehten Nu-Metal Einlagen geht alles andere als leicht ins Ohr.
Gut gezockt und brutal produziert sind die elf Songs allemal, und Nummern wie
"In a Black Sail Wrapped",
"Red Shining Fur" oder
"Swallow The Needle" gehen ordentlich ins Ohr. Das Problem der Band ist aber, dass sie sich nicht für eine Richtung entscheiden kann. Mal ist es Thrash, mal typischer Dicke Hose-US-Metal oder staubiger Rotz-Rock-Stonersound, dann wieder alles auf einmal. Zu viele Richtungsänderungen stören den natürlichen Lauf der Platte, die zwar mit vorzüglichen Passagen immer wieder Fahrt aufnimmt, aber mit den ganz großen Geistesblitzen geizt.
Der rasante Crossover klingt nach
Tankard, dann nach
Soulfly,
Clawfinger, oder
Hatebreed, beim
"Blues Beatdown" scheinen
Black Label Society bzw.
Down nicht weit und bei
"We Died Before We Start To Live" lassen die
Deftones schön grüßen. Das geht alles irgendwie in Ordnung, ist aber eben nicht jedermanns Sache. Und deshalb wird
"Verses Of Steel" den Bekanntheitsgrad der
ACID DRINKERS außerhalb Polens nicht wesentlich vergrößern, obwohl das Album für Anhänger heftiger Musik jenseits aller Trends und Strömungen durchaus empfehlenswert ist.
Zu selten tauchen echte, durchgehende Thrash-Hämmer wie beispielsweise
"Fuel Of My Soul" auf. Meistens versuchen die
ACID DRINKERS, möglichst variantenreich zu glänzen, doch Zusammenhänge sind auf diese Weise nur schwer zu erfassen und zwischen all den vielen Zutaten hätte eine klare Linie bei manchen Songs wirklich nicht schaden können. Schlecht ist
"Verses Of Steel" mit Sicherheit nicht, viel eher eine handwerklich perfekte, mitgröhl-taugliche Aggro-Platte zwischen Schafzuchtverein, Rock im Park und Bügelbrett. Wirklich geblutet wird aber woanders.