Die Koblenzer Power Metaller geben sich auf ihrer zweiten Langrille bodenständig und unangepasst wie eh und je. Traditioneller Power Metal ohne jeglicher Ansätze des Kitsches, symphonischen Geplänkels oder gängiger Warrior Klischees ist es, der
"At The Gates Of Dawn" durchstreift und für die old school Fraktion so interessant macht.
Ra’s Dawn ziehen ihr Programm durch. Satte Riffs, getragen ruhige Moment und druckvoller Sound bieten das perfekte Fundament für die nicht immer grandiose, aber dennoch absolut kraftvoll und charismatische Gesangsleistung von Olaf Reimann und dessen klassische Performance. Der Mix der Deutschen liegt perfekt zwischen typisch europäischer und amerikanischer Power Metal Schule mit dezenten Prog Einflüssen. Das Songwriting kommt durchwegs auf den berühmten Punkt und macht Songs wie das mit thrashigen Gitarren angereicherte
"Scorched Earth War", ein höllisch saftiges
"Blinding Black" oder das perfekt aufgebaute
"In Dark Ages" zum gefundenen Fressen von Fans gottgleicher Bands wie
Iced Earth oder
Brainstorm. Zwischendirn erahnt man zwar immer wieder leichte Durchhänger, spätestens mit ihrer Neueinspielung des über 20-minütigen orientalisch angehauchten Epos
"The Dawn Of Ra" versöhnen
Ra’s Dawn jedoch für alle Kurzzeitschwächen und zeigen nachhaltig, dass sie bereit sind, auch international in die erste Power Metal Liga aufzusteigen.
Die Klasse oben erwähnter Giganten erreichen
Ra’s Dawn zwar nicht und einige Momente von
"At The Gates Of Dawn" klingen durchaus ausbaufähig, all jene jedoch die gern wieder mal klischeefreien Power Metal alter Schule hören wollen dürfen prompt reagieren, zumal auf diesem Rundling eine der besten Genre Songs seit langer Zeit zu entdecken sind.
Traditionalisten werden
Ra’s Dawn lieben. Die Entwicklung der Koblenzer darf aber ruhig dennoch weiter gehen. Ein wenig Platz an die Spitze ist nämlich schon noch frei…