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7.0
Freunde langsamer, schwerer Kost haben es derzeit nicht wirklich schwer, genug neues, hochwertiges Futter für den CD- oder MP3-Player zu finden. Beinahe zeitgleich mit dem letzten Überhammer von Candlemass (Review) werfen nämlich die Landsmänner von Isole ihr viertes Werk "Silent Ruins" auf den Markt.
Und dieses ist durchaus gelungen, sofern man sich für melodiösen Doom begeistern kann. Zwar gewinnen Isole mit ihrem vor Schwermut und Düsternis überbordenden Sound keinen Preis für Originalität, doch was ein wahrer Doomer ist, wird diesen zähen Brocken glühenden Schwermetalls sofort in sein dunkles Herz schließen und sich den keineswegs Lebensfreude versprühenden Texten von Isole inbrünstig hingeben. Hier ist jeder einzelne Songtitel Programm, "From the Dark", "Forlorn", "Nightfall" oder "Dark Clouds" sollten jedem klar machen, dass hier niemand zum Schwerzen aufgelegt ist. Vielmehr gibt es heaviestes Riffing, monoton in Zeitlupe zu verschleppten Drumbeats zelebriert, unterbrochen höchstens von melancholischen Akustikparts. Geschwindigkeiten jenseits von 70bpm sind für Isole ganzlich unbekannt, anstatt mal dezent aufs Gaspedal zu treten, wird lieber mit jedem Song nochmal die Handbremse angezogen, bis Isole beim vorletzten Song, dem gänzlich akustischen und mit spärlichen Klavierklängen unterlegten Peccatum scheinbar vollkommen zum Stillstand kommen. Vokalist Daniel zelebriert seinen Weltschmerz mit kräftigem Gesang, der zwar etwas theatralisch anmutet, jedoch auf die genreübliche Falsett- Tonleiterakrobatik verzichtet. Leider wirkt dies auf Dauer doch etwas eintönig, ein wenig Variation im Gesang würde da nicht schaden und man merkt eben doch, dass die direkte Konkurrenz von Candlemass oder Solitude Aeturnus den weitaus besseren Frontman am Start hat. Da hilft es auch nicht wirklich, dass beim abschließenden "Dark Clouds" Gitarrist Crister bis zum Fade-Out todesmetallisch grunzen und röcheln darf – im Gegenteil, dies wirkt hier aufgesetzt und erinnert eher an die ersten Gehversuche von Schülerbands. Auch auf instrumentaler Ebene werden bei Isole keine Weltmeisterschaften gewonnen, solide genug um düstere Stimmung zu erzeugen ist das Gebotene aber trotzdem. Das Songmaterial selbst ist – sofern das die extrem eng gesteckten Grenzen des Doom-Genres zulassen – nicht wirklich variantenreich, ein klein wenig Geschwindigkeit zwischendurch würde nicht schaden und zu allem Überdruss werden einige Instrumentalparts so lange hinausgezogen, dass man als Hörer anstatt von großer Traurigkeit nur von endloser Müdigkeit übermannt wird. Passenderweise bezeichnet die Plattenfirma Napalm die Musik Isoles als Epic Doom Metal, und wie man als Cineast weiß, sind die großen Epen des Kinos zwar schön anzusehen, doch ohne Nickerchen zwischendurch hält auch der härteste Fan keinen Herr der Ringe-Marathon am Stück durch … ähnlich ergeht es einem bei "Silent Ruins". Was Isole jedoch letztlich vor der Mittelmäßigkeit rettet, sind die doch durchwegs schönen Melodien und die gelungenen Gitarrenriffs, die für Wiedererkennungswert sorgen. Weil Isole gar so traurig zu Werke gehen, musste der Professor ganze sieben Packungen Papiertaschentücher vollrotzen, nicht zuletzt auch wegen des wirklich schönen, absolut NICHT lebensbejahenden Covers, das hier wahrlich wie der Aasgeier zum Totenhügel passt. Schnüff, schneuz … Trackliste
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