Das Delain Debüt "Lucidity" hat vor zwei Jahren schon aufhören lassen und eine Band gezeigt, die weit mehr als das nächste identitätslose Gothic Metal Löschblatt mit symphonischer Ausrichtung und weiblichen Vocals ist. Nun sind Delain mit "April Rain" zurück und untermauern diese These ebenso problemlos, wie eindrucksvoll. Die Arbeitsgruppe von und um Ex-Within Tempation Keyboarder Martijn Westerholt hat sich von einer Idee, von einem Projekt zu einer handfesten Band gemausert und nicht zuletzt durch den verdienten Erfolg zu einer Konstanten entwickelt. So kommt "April Rain" ohne den Gastauftritt-Overkill des Erstling aus und klingt homogener und kompakter.

Die Songs sind allesamt klasse, durchdacht und auf den Punkt gespielt. Seien es absolute Ohrwürmer und potentielle Hits wie "April Rain", "Invidia", das von Nightwish Basser und Tarot Kopf eingesungene "Control The Storm" oder die schöne Ballade "On The Other Side", jede Note sitzt und zwingt sich unaufdringlich in die Gehörgänge. Dabei machen Delain nie den Fehler sich irgendwelchen Vorbildern anzubiedern oder abgedroschene Vorlagen zu kopieren. Gerade beim getragenen "Go Away" oder der zweiten Hietela Gabe "Nothing Left" zeigt sich die eigene Note einer Band, die mit Charlotte Wessels eine gute Frontdiva gefunden hat deutlich und wohltuend.

"April Rain" hat alles, was ein gutes Album seiner Gattung benötigt, gewinnt zwar keinen Preis für Innovation, kann aber nicht zuletzt durch elf Songs ohne Durchhänger und eine perfekt und fette Oliver Philipps, Jacob Hansen und Westerholt Produktion ausnahmslos begeistern.
Delain sind genau ab jetzt eine verdammt kompakt und eine verdammt ernst zu nehmende Nummer in einem Genre, in dem es von Standardware nur so wimmelt. Das allein ist Kompliment genug!