Das mittlerweile vierte Album der niederländischen The Gathering Erben stellt gleichzeitig das Debüt von Sängerin Marjan Welman dar. Ein schweres Erbe, zumal das ehemalige Bandaushängeschild Nienke de Jon sowohl stimmlich, wie auch in Sachen Charisma unumstritten war. Spätestens nach den ersten Tönen des leicht psychedelisch rockenden Openers "Paradise Nox" kann man aber bedenkenlos entwarnen, da das Fräulein - das sich ja schon bei Ayreon Auftritten einen Namen machte - eine astreine Ergänzung darstellt und perfekt zu den düster angehauchten Alternative Kompositionen von "Altitude" passt. Auch wenn man den ein oder anderen energischeren Gesangspart durchaus gut heißen würde, steht Autumn die neue Stimme gut. Grundsätzlich würde es der gesamten Band gut zu Gesicht stehen, mal wirklich aus ihrem manchmal sehr gehemmt klingenden Korsett auszubrechen, zumal wirklich mitreisende Momente rar sind und ein Zacken Punch dem Endprodukt sehr gut getan hätte. Unterm Strich scheinen die Niederländer dieses Mal trotz dieses altbekannten Mankos aber eine überaus ausgewogene Mischung am Start zu haben. Songs wie "Sulphur Rodents", "The Heart Demands" oder "The Liquid Film Noir" rocken über weite Strecken durchaus saftig, ruhigere Momente erweißen sich auch als angenehm melancholisch ohne in allzu spacige Bereiche abzudriften und spätestens bei Nummern wie "Synchro-Minds" oder dem eingängigen "A Minor Dance" kann man gar von kleinen Hits sprechen.

Ob es Autumn mit diesem Album schaffen in die erste Liga aufzusteigen, wage ich nicht zu behaupten und den The Gathering Schatten wird man sicher auch nicht los, zumal Madame Welman einmal mehr ihre stimmliche Nähe zu Annecke van Giersbergen unter Beweis stellt. Unterm Strich muss man "Altitude" aber ohne Zweifel als zeitgemäßes und reifes Rock Album voll guter Melodien und Melancholie bezeichnen, das jeden aufgeschlossenen Musikfreund ansprechen könnte.
Was draus wird, wird man sehen…