Höchst glamourös und weit wenig pathetisch als auf ihren ersten Platten präsentieren sich die Finnen Negative auf ihrer "In The Eye Of The Hurricane" DVD. Hauptbestandteil der Scheiblette ist ein fetzig gefilmter Auftritt aus dem Jahre 2006 in Tampere Finnland, der die Goth-Glam Rocker von ihrer besten Seite zeigt. Dass die Truppe handwerklich perfekt ist war ebenso anzunehmen, wie die Sicherheit in Sachen Styling. Aber auch Stageacting und Bühnenshow lassen problemlos mit höchsten Maßstäben messen und wirken glaubwürdig und mitreisend. Negative wurden zu Beginn ihrer Karriere oft als schnöde HIM Kopie abgetan, diese Show beweist aber locker das Gegenteil und zeigt die Band eigenständig und über weite Phasen weit weniger melancholisch als His Infernal Majesty himself. Bei Negative tobt zwar auch der Melancholiebär durchs Set, stehen auch superbe Balladen im Spalier, dominieren jedoch tut der Goth-Rock mit cooler Glam Note und Hitpotential. Knappe 100 Minuten zwischen typisch nordischer Melancholie, skandinavischem Hitpotential und US- mäßiger Coolnes werden geboten. Die Band tobt im Gegensatz zu den ersten Alben weit rockiger, teils fast metallisch über die Bühne und wird ihrem Ruf als Glam Act mehr als gerecht.
Über fünf Stunden Material bringt dieser Doppeldecker in Summe auf die Waage. Bei der Intensität der Hauptshow, tut die ein oder andere verwackelte Kamerafahrt keinen Abbruch am Spaß, zumal die Soundqualität absolut top und zudem definitiv unverfälscht live ist. Zudem lässt sich die Bonusabteilung sehen. Neben der sehr geilen Show auf Disc 1 lassen vor allem die Videoclips (inkl. Making of), die saftige Interviewabteilung, sowie die massiven Extra Features (inkl. Bootleg Aufnahmen, Backstage-Sequenzen und Bandhistory) mehr als nur aufhören.

Selbst das Booklet ist höchst liebevoll gestaltet und so beweist "In The Eye Of The Hurrican" deutlich, welch verdammt coole und auch unterschätzte Band Negative sind. Und wenn man nun bedenkt, welch grandiose Songs der Setlist auf der aktuellen Tour zum Knalleralbum und Bandhighlight "Karma Killer" (zum Review) hinzugefügt werden, dann sollte man sich die Jungs live wohl wirklich nicht entgehen lassen.

"Sinner’s Night"

"Frozen To Lose It All"