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Ehrlich gesagt hatte ich schon ein wenig zwiespältige Gefühle, als ich die neue Scheibe unsrer Local-Prog-Heroes in Händen hielt. Zu oft in den letzten Jahren beschlich mich vor allem bei Live Auftritten der Jungs das mulmige Gefühl, dass trotz unumstrittener Klasse der Protagonisten, zu wenig Effizienz in Sachen Songwriting, zu wenig Wert auf den berühmten Roten Faden und die Quintessenz eines Songs gelegt wurde. Darüber hinaus zweifelte man mittlerweile fast schon daran ob die Perfektionisten, die ihrem Sound immer wieder neue Nuancen und Einflüsse beisteuerten, überhaupt je wieder ein Album an den Mann bringen würden.
Die absolut prekäre Hauptfrage also: Was würde "SIN" bieten und haben Divine Temptation ein Album am Start, das auch dem „Normalsterblichen“ Genuss bieten kann? Zum Glück hat sich die Skepsis nicht bestätigt und die Antwort lautet: Ja! "SIN" ist höchst interessant! Keineswegs sofort und leicht realisierbar, spätestens nach dem fünften oder sechsten Durchlauf jedoch die Zeit wert, die man investiert. Fünf Jahre sind vergangen, seit "Dracula" geboren und es hat sich einiges getan im Lager der Innsbrucker Proggies. Einmal mehr steckt ein Konzept hinter dem Album. Filigran und dennoch Hart und aggressiv werden die sieben Todsünden vertont. Die Modern Metal Kante hängt höher denn je, die Metal Core Einflüsse sind auch unüberhörbar und auch das Spiel mit düsteren Parts wird hemmungslos und stilgerecht betrieben. Den Sound zu definieren fällt tortz groovig und geradlinigerer Ausrichtung schwer. Nennen wir es Nu Metal-Independent-Prog-Death-Core oder wie auch immer. Im Prinzip ist es auch völlig egal, da man Divine Temptation unterm Strich eh in keine Schublade packen kann. Soundtechnisch für eine Eigenproduktion ohne Frage im grünen Bereich, stellen Nummern wie das weltoffene "De Sade", ein filigran monolithisches "Nidhögg", das extrem gelungene, neo-thrashige Prog Monument "Nebukadnezar", oder das modern geradlinige, ja gar eingängige, "Pelops" Metal Songs der extravaganten Art dar. Brutale Extrem Metal Wände, fette Grooves und ausgefeilte Harmonien werden zu wüsten Cocktails gemixt. Individuell vertrackte Arrangements und melodische Momente stehen hemmungslos nebeneinander, um eine Songkultur zu offenbaren, die einem alles abverlangt, am Ende der Reise aber – zumeist – schlüssig wirkt. Klar kann man der Band vorwerfen mancherorts noch ein wenig zu sperrig und umständlich zu agieren. Die ein oder andere "einfachere" Melodie oder Struktur würde gerade Nummern wie dem sehr geilen "Midas" noch mehr Potential verleihen und sicher ebenso wenig schaden, wie die ein oder andere Verbesserung bei den Vocals (vor allem bei den rauer vorgetragenen Parts), unterm Strich dominiert aber trotz solch kleiner Kritikpunkte aber ohne Frage das Positive. "SIN" bietet in jedem Fall eine höchst eigenständig und musikalisch tadellose Leistung und für all jene, die musikalisch weltoffen sind, sich ein wenig Zeit für dieses stilvoll gestaltete Kleinod nehmen, gibt es eine Menge zu entdecken. Manch einer mag die Band und ihren höllisch extravaganten Soundcocktail ungewöhnlich oder sonderbar nennen, ich nenn es eigenständig, innovativ und mutig, denn dass sie sich auch nur irgendwelchen Trends anbiedern, kann man diesen vier Herrschaften sicher nicht vorwerfen. Ich persönlich bin wirklich positiv überrascht und zolle Divine Temptation allein für die Tatsache, eine solch mutige und völlig independent wirkende Kunst zu erschaffen allen Respekt. Anhören! "De Sade" (live in Innsbruck) Erwerben kann man das Teil übrigens via www.divinetemptation.net. Trackliste
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11.04.2012: Killer Suites (Unsigned)News
27.09.2008: Tiroler Neo Progger stehen mit "Sin" am Start.04.07.2008: Album Pre-Listening online! |
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