Der Metal lebt! Betrachtet man die Ticketverkäufe, die gängigen Mainstream-Medien und nicht zuletzt die Modewelt, steht mehr denn je fest, dass Rock und Metal in sind, wie seit Dekaden nicht mehr. Aber nicht nur trendige Bands und die ganz großen Namen alter Tage stehen im Mittelpunkt. Im Schatten dieser Entwicklung scheinen sich auch wieder einige Undergroundhelden alter Tage bemüht zu fühlen aufzuerstehen, ihre alten Werke neu zu veröffentlichen oder einfach konsequent an ihren Instrumenten weiterzuwerkeln.
So geschehen bei Cannon, einem Quartett aus Hannover, das mit seiner 1988er Debüt einst sein Glück versuchte und folglich fast zwei Jahrzehnte vom Erdboden verschwunden schien. Cannon wärmen allerdings keine alten Kamellen auf, sondern stehen nach "Back To Business" (2006) mit ihrem zweiten nagelneuen Album mit dem mutig bis zweifelhaften Namen "Metal Style" vor der Tür. Harter Tobak, mit dem die Deutschen um den höchst charismatischen Sänger Matt Rein Jaehnke in ihr nunmehr drittes Werk starten. Schwerer Stoff, der jedoch zu jeder Note dieses Old-School Bangers passt, wie die Faust auf’s Auge.
Klassischer Heavy Metal europäischer Prägung ist es, den Cannon immer noch fabrizieren. Vielleicht ein wenig gebremster und nicht mehr ganz so roh, wie einst am Debüt, mit all seiner Retro-Attitüde und saftiger Hard Rock Schlagseite aber absolut glaubwürdig und vor allem für old.school Fans angenehm zu konsumieren. Einfach, unkompliziert und solide kann man sich absolut problemlos durch "Metal Style" bangen, ohne jegliche Risiken einzugehen oder auf Nebenwirkungen zu stoßen. Klar muss man sagen, dass die Scheibe einerseits an teils relativ plattem Songwriting und wenig Innovation kränkelt, dem eingesessenen Banger wird dies aber ebenso egal sein, wie die ein oder andere textliche Eskapade oder recht teutonische Aura im Klangkleide. Der waschechte Retro-Banger wird seinen Bierwanzen zu Hard Rock –lastigen Teutonenstahlbalken wie "Into The Fire", stampfendem Mitgröhlrock der Marke "Hot Wheels On The Highway", einem gepflegten "Out In The Streets" oder saftigem Gitarrengebälk wie "Bells Of Glory" schütteln, als ob’s kein Morgen gäbe.

"Metal Style" ist ein deutliches 80er Jahre Bekenntnis einer reifen und kompetenten Band, die augen- und ohrenscheinlich keine Lust hat junge Fans zu bekehren, sondern ihre Musik für sich und all die anderen Accept, Judas Priest und Sinner Fans ihrer Zeit macht.
Und genau diese werden mit Cannon trotz einiger kleiner Makel und der relativ geringem Abwechslungsreichtum einmal mehr ihre Freude mit haben!