Bodenständiger US Metal mit fetter Melodic Rock und dezent auftauchender Prog Note epischer Güte ist es, der die christlich orientierten His Witness auszeichnet und durchaus charmant macht. Wir reden hier selbstredend nicht von einer neuen Band, geschweige denn einem neuen Album. "Kingdom Come" ist ein re-release des im Jahre 1988 aufgenommenen Undergroundwerkes, das bis auf einige im Eigenvertrieb und auf Konzerten verkauften Tapes, nie wirklich veröffentlicht und von Sänger Ken Redding Jahre später im heimischen Keller wieder entdeckt wurden.
Natürlich war und ist "Kingdom Come" kein unwiderstehliches Meisterwerk, all jene, die sich gern mal wieder einen Re-release eines einstigen Undergroundtipps reinpfeifen wollen, können aber gern mal reinhören und ihre heimische US-Underground-Abteilung nachrüsten. Basierend auf urtypischem US Melodic Metal und Hard Rock darf der geneigte White Metal Interessent vom Queensryche’schen Gitarrensound bis zur Warlord’schen Epik und einigen NwoBhm Ansätzen, allerlei Feinkostansätze genießen. Klar sind nicht alle Songs so essentiell wie der starke Opener "Everleasting Life", der Titeltrack, ein straffes "Call On Him" oder das geile "Guard Your Heart". Natürlich drücken widerspenstige Nummern wie das sperrige "Last Days", ein peinliches "Partie’s in Heaven" oder das bluesig lahme "Jesus Heals" massiv auf die Euphoriebremse, die Tatsache, dass das Werk jedoch mit feinem Artwork und überraschend guter Produktion (überraschend und relativ weil die „Kellerbänder“ durchaus lädierter klingen könnten) übern Teich flattert macht, die ein oder andere Niete aber durchaus wett.

Viel mehr muss man eigentlich eh nicht sagen. 80er Jahre Fanaten werden lechzend zugreifen, beinharte US-Metal Freaks können ihr altes Tapes auch endlich entlassen und alle anderen, die mal wieder Lust haben einen kleinen Retro Trip ins Jahre 1988 zu machen, die dürfen gern mal reinhören ohne sich von den zwei, drei durchaus schwachen Songs vertreiben zu lassen…