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7.0
Die gewohnt opulent einleitenden Worte zu Dani Filth und Co. möchte ich mir diesmal ersparen, da jene ausreichend bei unseren älteren Reviews zum Zug kamen. Über die Zeit hat sich ein kontinuierlicher Zweijahresrhythmus in Sachen Releases bei den Briten eingependelt, denn "Thornography", welches sich als über weite Strecken relativ Midtempolastig entpuppte, hat auch schon wieder zwei Lenze am Buckel, ehe ein fetter Re-Release dessen im heurigen Frühjahr die Warteezit für "Godspeed On Devil’s Thunder" sagen wir mal verkürzte. Genau diese Wiederveröffentlichung deutete mit seinen Bonustracks an, dass es künftig wieder hektischer im Hause Cradle Of Filth zur Sache gehen würde. Zudem hat man bei Album No. 8 ein Konzept kreiert, welches von Gilles de Rais, der an der Seite Jeanne d'Arcs kämpfte und später zu einem Serienkiller, Vergewaltiger und schlussendlich Satanisten wurde, handelt. Nun klingt das ganze schon mal recht spannend, was hat das Ganze aber musikalisch zu bieten?
Bombastisch wie eh und je empfängt einem die Wiege des Schmutzes, ehe der heiße Tanz zum 70 Minuten dauernden Opus so richtig beginnt. Und sodann geht's auch schon mit ordentlichem Blast Beat und dem dazugehörigem Brimborium in altbebekannter Manier los … insofern schon mal recht "beruhigend". Dani schreit sich recht massiv durch den Song und macht dabei von seinem ganzen Repertoire Gebrauch; Gekreische in den höchst möglichen Regionen, aggressives Gekeife und Geflüster sowie einige Sprechpassagen. Aber das war und ist nix neues. Somit beweist er, dass er von seiner Wandlungsfähigkeit so gut wie nichts eingebüsst und darüber hinaus auch stets einen adäquten Gesangsstil für jede Stimmung in petto hält. Jedoch wäre es etwas vorschnell und vor allem völlig falsch zu denken, dass Cradle Of Filth dem Hörer lediglich einen reinen Hassbatzen präsentieren würde. Das zeigt sich eigentlich auch schon beim nächsten Song, der sehr viel melodischer und wesentlich langsamer daher kommt. Passenderweise heisst der auch "The Death Of Love". Fast schon obligatorisch, dass sich zumindest ein Lied per female vox – wie hier der Fall – auf einem Cradle Album befindet. Klingt auf Papier unspektakulär, tut dem Song allerdings recht gut, da er leider über weite Strecken keinerlei Höhepunkte erahnen lässt. Daumen mal Pi sei festgehalten: diese beiden Tracks sind die Eckpfeiler, zwischen welchen sich Cradle auf "Godspeed On The Devil's Thunder" bewegen. Wobei mit zunehmendem Verlauf ein linearer Anstieg der Aggression bzw. des Tempo's beobachtbar ist. Dies kann man durchaus positiv abzusegnen, denn es bietet sich immer noch Kontraste, wenngleich diese – aufgrund der altbekannten Muster – vorhersehbar und kalkuliert erscheinen mögen. Die Musik ist teilweise zweckgebunden, allerdings schaffen es Cradle Of Filth durchaus diese Stolperfallen meist zu umgehen um die Musik nicht nur als Mittel zum Zweck gebrauchen. So weit, so unspektakulär. Nun gibt es auch ein wenig Kritisches zu vermelden. Und zwar liegt dies an den Kompositionen selbst. Natürlich erkennt man mehr oder minder sofort, dass es sich in Gegenwart solcher Klänge um Cradle Of Filth handelt. Und genau hier liegt der Hund begraben: das ganze kommt grösstenteils einer Stagnation gleich. Man bekommt nie so recht das Gefühl los, als würden die Herrschaften lediglich Dienst nach Vorschrift erledigen, um sich nicht zu weit aus dem Fenster hinauszulehnen. Man wähnt sich in Sicherheit, die allmählich nach Generalüberholung lechzt. Weiters muss man die Länge des Werkes bekritteln. Gerade durch den mitunter ähnlichen Song- bzw. Riffaufbau verliert das Album mit zunehmender Spielzeit etwas an Intensität bis man nach knappen 50 Minuten fragt, wie lange das Ganze denn noch dauern mag. Es fehlt unterm Strich an pointierten A-ha Effekten, welche aus den an sich nicht so schlechten Kulissen hervor stechen könnten. Soundtechnisch gibt’s indes nix ausszusetzen, da hatte man mit Andy Sneap wieder eine gute Wahl getroffen. Wie schon bei den früheren Alben kommt die Musik druckvoll und wirkt anhand dosierter Synthesizerparts und der Chöre - welche übrigens wie immer gelungen - auch nicht überladen. Daher kann man resümmierend zusammenfassen, dass Cradle Of Filth ihre Arbeit gewohnt gut machen, wobei ihnen gerade die ob erwähnte Routine die Möglichkeit zum einem weiteren Meisterwerk nimmt. Sie haben sich an ein Konzept-Album gewagt, was immer schwer umzusetzen ist, aber sie sind daran nicht gescheitert - wobei sie dies schon mit "Damnation And A Day" versuchten, was in deutlich kürzeren Songs resultierte. Und wenn man diese Wermutstropfen verschmerzen kann, erwartet einen mit "Godspeed On The Devil's Thunder" immer noch ein durchwegs interessantes Album. Ob's noch unter Blackmetal fällt, was hier fabriziert wurde, überlasse ich derweil den Spezialisten unter euch ... Trackliste
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Reviews
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