Es ist frustrierend und ärgerlich zugleich, dass sich in unsren Tagen jeder halbwegs begabte Melodic- und Metal Haufen Power Metal Band schimpft. Das alte Leid ist bekannt, die Situation sehr trist. Hangar kommen aus Brasilien und stechen genau in diese Wunde. "The Reason Of Your Conviction" ist kein Power Metal Album! Gegründet vor knapp zehn Jahren vom Angra Schlagwerker Aquiles Proester schlagen Hangar - wenig überraschend – in genau jene Kerbe, die von besagt brasilianischem Aushängeschild in Sachen bombastischer Melodic Metal Kunst prall ausgefüllt scheint. Die Chose sei somit hinlänglich definiert, die ein oder anderen filigran eingepackten early Dream Theater Sprengsel tun hier wenig zur Sache. Um heutzutage in diesem seit Jahren übersättigten Genre, bei dem selbst die potentesten Newcomer nur sehr schwer zum Stich kommen, fett zu punkten sei gehörig Klasse und Dichte angesagt, und genau jene muss man bei Hangar - trotz durchwegs guter Songs und feiner Handarbeit – leider zu genau suchen um von einem herausragenden Werk zu sprechen.

Natürlich kann man die handwerklich einwandfreie, irgendwo in der Mitte aus Angra, Helloween und Masterplan angesiedelte, Chose nie und nimmer schlecht reden. Ohne Frage werden hier eingängige Speed Nummern wie "Hastiness", manierlich neben kraftvolle Halbballaden der Marke "Call Me In The Name Of Death" geparkt, um von groovenden Midtemposongs aufgefangen zu werden. Auch der mit rockigem Organ gesegnete Shouter Nando Fernandes kann gefallen, über volle Distanz jedoch ist alles zu bekannt und zu bewährt. Es fehlt einfach der letzte Kick, es fehlt das gewisse Etwas. Zwar sind alle Songs perfekt arrangiert, durch coole Breaks, sowie nette Arrangements aufgemotzt und nach tauglichen Mustern gestrickt, das nötige Maß an Abwechslung und der berühmte letzte Funke, sprich die zwingenden Melodien und Refrains, fehlen aber fast gänzlich. "The Reason Of Your Conviction" wird den ein oder anderen ausdauernden Melodic Metal Fan ohne Frage zu beglücken wissen, das Album ist auch sicherlich alles andere als schlecht. Ich für meinen Teil jedoch stelle mir ein Release dieser Art in Anbetracht dessen, was wir in diesem Genre schon so alles erlebt haben, im Jahre 2008 weit zwingender vor um ihn auf Dauer in meinem Metal Haushalt willkommen zu heißen.
Bands wie Hangar gibt’s bereits wie Sand am Meer, vor allem in Südamerika stehen deren im Underground Massen Gewehr bei Fuß, und das müssen auch unsre Freunde aus dem Land des Regenwaldes endlich begreifen.