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Es trägt sich alle paar Wochen und Monate zu, dass sich die eingefleischtesten der alteingesessen eingefleischten Metal Gemeinde Innsbruck versammeln, um über Neuheiten, Vinylraritäten und Klassiker der Metal History zu philosophieren. Es sind jene Momente, die einem im Reigen seiner seit Jahrzehnten gleichgesinnt metalverrückten Kumpels immer wieder längst vergessene und im Plattenregal vor sich hin brütende Kleinode in Erinnerung rufen, welche es nach solchen Meetings rasch aus jenem zu befreien gilt, um sich an ihrer fast vergessenen Schönheit zu laben. Jüngst passierte es bei einem eben solchen Heavy Metal Fachstammtisch, dass man über hier gepriesenes Hexenhaus Meisterstückes schwärmte. Einem zeitlebens unter Wert geschlagenen Gourmethappen eines progressiven Power Thrash Albums, das mir, als ich es in den frühen 90ern für mich entdeckte, die oder andere sakrale Gebetsstunde vor meinem Stereoanlagentabernakel bescherte. Ein musikalisch höchst wertvolles Metal Kleinod aus dem hohen Norden, einem für Qualität hinlänglich bekannten Königreich namens Schweden. "Awakening" ist ein Paradebeispiel ganz großer, höchst durchdachter und doch so herrlich charmanter Metal Nostalgie in reinster Form.
Es trug sich im Jahre 1987 zu, dass ex-Candlemass Gitarrist Mike Wead (der in weiterer Folge mit ex-Candlemass Frontmönch Messiah Memento Mori (zum Classic) gründete und auch bei Leif Edlings Abstrakt Algebra (zum Classic) mitwirkte) mit ex-Maninnya Blade Musikern die Marschrichtung vorgab und mit Hexenhaus eine der kommenden Lieblinge der Insider Prog-Thrash Fans gründete. Ein Jahr später kommt das sehr geile Techno Thrash Debüt "A Tribute To Inanity" zu Welt, kurz darauf das höchst sperrige "The Edge Of Eternity". Die Gemeinde feiert Hexenhaus, erwartet weiterhin großes, hofft auf den totalen, sich zwischen den Noten bereits anzeichnenden, jedoch noch nicht gänzlich ausgereizten Ohrgasmus und sollte nicht enttäuscht werden. Wir schreiben das Jahr 1991. Meine unbescholtene Wenigkeit, meine noch im Aufbaustadium befindliche Bangerseele, tastet sich bereits seit zwei Jahren durch den unerschöpflichen Fundus des entdeckten und noch zu entdeckenden Heavy Metal Dschungels, als es passiert: Hexenhaus lassen die Marschflugkörper los, werfen den willigen Fans ein Album vor die Füße, das diese volley in die Knie zwingt und zu willenlosem Gefolge degradiert. "The Awakening" kann alles, was man sich erhofft hat, saugt all die grandios und innovativen Ansätze der ersten beiden Alben an sich, um sie mit neuen Attributen der Superlative zu füttern und als perfektes Ganzes preiszugeben. Wo man früher zu sehr dem komplizierten Element frönte, wird hier rechtzeitig gedrosselt, großer Melodie Raum geboten um die nötige Eingängigkeit über den traumhaften Prog Songs zu entfalten. Hexenhaus 1991, das war eine Band am Höhepunkt ihrer Kreativität, eine Band, die ihren Schwerpunkt aufs Songwriting konzentrierte, das progressive Moment dezent reduzierte und statt dessen auf kreative Thrash Riffs und melodische Prog Power Metal Songs voll technischem Höchstanspruch setzt. Hexenhaus und "Awakening", das war und ist eine göttliche Kombination, der die abgefahren sterile Aura von Depressive Age (zum Classic), das perfekt trockene Timing von Coroner (zum Classic), die melodiöse Raffinesse von Artch (zum Classic), die Rücksichtslosigkeit von Artillery (zum Classic) und eine markante Schönheit, die fast den Göttern von Fates Warning (zum Classic) (auf deren ersten drei Alben) ähnelte, inne scheint. Natürlich wird "Awakening" vor allem letztgenannten Heiligtümern der John Arch Phase in Sachen Dramatik, Epik und Gänsehautmoment nicht gerecht, hört man sich die auf diesem absoluten Geheimtipp verarbeitete Kunst von Hexenhaus jedoch genauer an, dann wird einem noch heute klar, dass man seine Liebe zu jener Zeit nicht verschenkt hatte. Noch heute ziehe ich meinen imaginären Hut vor Miniepen, wie dem abgefahren schön und mit Chören durchzogenen "Betrayed (By Justice)", dem traumhaften Drama "Necronomicon Ex-Mortis", dem fulminanten Instrumental "Code" oder dem grandiosen Opener "Shadows Of Sleep". Hexenhaus waren genau mit diesem Knaller mit ein Inbegriff für stilvoll melodiös treffischeres Prog Power Songwritig ohne Kitsch! Den Schweden gelang mit "Awakening" eine der größten Stunden der skandinavischen Power Metal Kunst alter Schule und jeder scheukappenlose Freund anspruchsvoll abstrakter Old School Töne, der irgendwann noch die Möglichkeit erhascht, dieses absolut rare Teil zu ergattern, soll sich selbst ins Knie schießen, wenn er sie auslässt. Trackliste
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