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Wargsang - Laute Minne macht dich hinne (CD)
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Eigentlich wollte ich das hier uns allen ersparen. Nun wühle ich mich aber durch den Stapel der „nicht erledigten“ Promos, sprich durch den letzten Rest den einfach nie jemand behandeln will und da springt mir dieses – gottlob kurz gehaltene – Stück Musik ins Auge. Den Weg des geringsten Widerstandes gewählt, setz ich mich nun eben hin um die fragwürdige Kunst von Wargsang zu erörtern. Warum? Weil ich die Scheibe bereits vor Wochen gehört habe, mir die erschreckenden Erlebnisse bis heute deutlich im Ohr brummen und die Arbeit somit ohne weitere Ohralbelästigungen erfolgen kann.
Die Rheinländer Wargsang schaffen es einfach wie selbstverständlich, dass man sie von Anfang an nicht ernst nehmen kann. Das beginnt mit dem Titel (denn wie bitte kann man ein Stück Musik "Laute Minne macht dich hinne" nennen?), zieht sich durch die teils unsagbar platten Texte in irgendwelchen altdeutschen Sprachen und gipfelt in C64 tauglichen Orgelmelodien, für die man im Jahre 1986 jeden Spielautomaten belächelt hätte, die den Jungs aber die Aussage verlockt, sie wären “videospielsoundtracktauglich“. Wir wollen das Kapitel Wargsang nun auch rasch wieder schließen, bevor wir zu viel Zeit damit vergeuden. Hier sind fünf Freunde aus dem Rheinland, die vorgeben verdammt geile Hechte im Becken der vornehmlich Mittelalterlichen Musikindustrie zu sein. Fünf Fragezeichen, deren folkloristische Absichten ebenso gut gemeint, wie schlecht getroffen sind.
Zumindest vier dieser sechs Songs sind die pure Armut, mit Ausnahme der zumindest halbwegs unterhaltsamen, selbstredend verzichtbaren Volksfestgaukler "Do der liebe sumer" und "Alles nai macht der Mai", herrscht das volle Sparprogramm in Sachen Lust, Laune und Können. Hier reißt nix mit, hier gibt bis auf das Unvermögen der Protagonisten rein gar nix zu denken und hier muss man der Ehrlichkeit halber auch dazu raten, sich mit Grundbegriffen, mit den Basics des Musizierens zu befassen, bevor man Hand an Dudelsack und Co. Legt, und bevor man von sich selbst behauptet, dass man: “progressive mittelalternative Musik: polyphone Bordunmusik auf selbst entwickelter Stilistik spielt, die in mittels kompositorischer Konzepte, ihre historische Vorlage in einen völlig neuen zeitgenössischen stilistischen Rahmen einfließen lässt.“
So leid es mir tut, so viel Selbstüberschätzung gehört einfach aufgedeckt, auch wenn Wargsang noch im Eigenvertrieb unterwegs sind.
Sorry!
Trackliste
- Do der liebe sumer
- dolorem Ipsum
- Ein kneht
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- Sto-vo-kor
- Alles nai macht der Mai
- Carry On
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