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7.5
Schweden ist ein kaltes Land im hohen Norden, wo die Polarnacht die Wälder in monatelange Dunkelheit taucht, die Menschen in ihren Holzhütten Zuflucht vor streunenden Wolfsrudeln suchen und eine ewige, alles Leben verschlingende Eisschicht die Steppe überzieht... stimmt zwar nicht wirklich, aber wenn man sich das neue Album der schwedischen Doom-Gothics Draconian – "Turning Season Within" – anhört, könnte man glauben, dass all diese dunklen Märchen tatsächlich der Wahrheit entsprechen. Denn nur so wäre zu erklären, wie man derart party-untaugliche Musik ersinnen kann...
Düsterst sind die Klänge, die hier über den Hörer hereinstürzen, bedrohlich zuweilen, aber auch voll Traurigkeit und Verzweiflung. Eine gelungene Mischung aus Doom, Death und Gothic Metal überrollt hier tonnenschwer den unvorbereiteten Hörer. Zwischendurch spenden ruhige, gefühlvolle Akustikpassagen immer wieder Hoffnung, nur um sogleich wieder von einer in Zeitlupe dahinschmelzenden Lavawand aus Gitarren, Keyboards und Drums zunichte gemacht zu werden. Über allem thronen Anders Jacobssons brutale Death Growls, die sich mit Lisa Johanssons glockenklaren Gesangslinien abwechseln. In gleichem Maße alternieren auch mächtige Slow-motion-Gitarrenwände mit wunderschönen Gitarrenharmonien und gerade durch diese Gegensätze entsteht eine Art von Reibung, die den besonderen Reiz dieses Albums ausmacht. Leider schaffen es Draconian nicht über die volle Albumlänge für Hochgefühle zu sorgen, dafür klingt Turning Season Within zu gleichförmig. Zwar wird durchwegs ein hohes Niveau gehalten, andererseits fehlt es den einzelnen Songs aber an Wiedererkennungswert. So hat man dann eher den Eindruck 52 Minuten lang den gleichen Song zu hören. Fans von My Dying Bride oder alten Paradise Lost sollten sich davon jedoch nicht abhalten lassen, denn dann würde ihnen ein atmosphärisch dichtes, trotz aller Härte wunderschönes Album entgehen. Als Anspieltipp für Unerschrockene empfehle ich den Opener "Seasons Apart", der Draconians Sound so ziemlich auf den Punkt bringt, und "Failure Epiphany", das harmlos mit folkigen Akustikparts beginnt, nur um dann gnadenlos alles platt zu machen, was sich zuvor noch in falscher Sicherheit wähnte. Der Professor spendiert für den Soundtrack zum Weltuntergang 7.5 Muntermacherpillen, in der Hoffnung, dass ein klein wenig Fröhlichkeit in den Proberaum von Draconian Einzug nehmen möge. Natürlich nur zwischenzeitlich, bis zum nächsten Album sollten dankenswerter Weise wieder Dunkelheit und Kälte ihren Mantel über die traurigen Schweden breiten... Trackliste
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