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Keine Wertung
Trotz des bitteren Beigeschmackes, dass man Herrn Krull’s wirklich positiv musikalisches Schaffen eigentlich nur auf seine Tätigkeit als Covermusiker reduzieren kann, weil er im echten Leben sprich mit Atrocity trotz einiger Vorreitertaten in Sachen extremer Musik, noch keine Handvoll guter Songs zustande gebracht hat, muss man ihm seine Hochachtung dafür aussprechen, dass er mit doch recht wenig kreativem Potential, gerade wegen seiner "Werk 80" Idee ein absoluter Publikumsmagnet wurde und sogar Einzug in die Haushalte von Menschen wie mir fand.
So war Teil eins der ohne Frage coolen und stark umgesetzten Aktion im Jahre 1997 ein absoluter Volltreffer, ebenso respektvoll wie zeitgemäß umgesetzt, und die einst geschaffene Massentauglichkeit ist auch diesmal ohne Frage gegeben. Vor allem da Krull und Familie zum Teil sehr nah am Original werkeln, ist "Werk 80 II" einmal mehr ein gefundenes Fressen für Kinder der 80er - egal ob Metal-, Rock-, Pop- oder Gothic- Fan. Das Konzept ist klar, setzt genau da fort, wo es vor knapp über zehn Jahre inne hielt. Die reizende Coverpräsenz von ex--Manson Matratze Dita von Teese tut das ihre, damit Werk 80 II auch optisch mit dem ersten Teil des Machwerks mithalten kann und die musikalisch teils sehr opulent und bombastische Inszenierung spannt die Brücke zum heutigen Zeitgeist auch nahezu perfekt. Wo vor knapp zehn Jahren die Elektronik und typisches Gothic Metal Riffing dominierte, stehen heute nebst gediegenen Gitarren vor allem orchestrale Arrangements, Chöre und symphonische Spielereien zu Hilfe, um Jahrhunderthits zu würdigen ohne deren ureigene Aura zu verstümmeln. Es ist sicher schwierig solche Compilations zu bewerten, deren unsterbliche Originale erstens allesamt tief im Kleinhirn festsitzen und zweitens durch die Bank höchst genial, zeitlos und fast ausnahmslos ewige Klassiker sind. Alex Krull & Co. ist es aber einmal mehr gelungen eine grandiose Songauswahl fast ausnahmslos stilgerecht umzusetzen. Bereits der Einstieg in Form des Depeche Mode Smashers "People Are People" zeigt, dass die Ludwigsburger Truppe trotz heftiger Arrangements einmal mehr mit Fingerspitzengefühl agiert. Elf Songs sind es geworden, teils sehr, ja fast zu nah am Original, teils ein wenig heftiger und waghalsiger vertont. Das Abweichen der großen Marschrichtung geht manchmal gut, so wie bei Bronski Beat‘s "Smalltown Boy" (obwohl hier die Depressive Age und auch Paradise Lost Versionen bis heute überragend sind), mal ein wenig mehr in die Hose, wie bei Frankie Goes To Hollywood‘s Smasher "Relax", der in seiner rauen Version völlig an Aura verliert und harmlos scheint. Überraschend cool hingegen klingt das furchtbar tanzbare "Keine Heimat" (ein wohl nicht allen geläufiger NDW Smasher von Ideal), das atmosphärisch dichte "Fade To Grey" (mit sexy Gaststimme der französischen Künstlerin Jensara Swann,), das mit Ehegattin Liv Kristine im schönen Duett vorgetragene "The Sun Always Shines On TV" und der wunderschön interpretierte Alphaville Klassiker "Forever Young". "Werk 80 II" ist ebenso atmosphärisch, wie auch tanzbar ohne Ende, und auch wenn die Idee sicher nicht gerade revolutionär oder so packend ist wie beim Erstling (den sich einst wohl so ziemlich jeder einverleibt hat), haben Atrocity absolute Berechtigung für solch ein Vorhaben, das einmal mehr absolut empfehlenswert scheint, auch wenn sich die Geister an der ein oder anderen Umsetzung solch unantastbarer Songs, nicht zuletzt aufgrund der teils limitierten Stimme von Mr. Krull, scheiden werden. Auf jeden Fall ist "Werk 80 II" ein weiterer Beweis dafür, dass die 80er Jahre nicht nur im Rock und Metal, sondern vor allem im Pop Bereich das kreativste und beste waren, das die Musikszene je in solch geballter Form erleben durfte und mehr zeitlose Evergreens hervorbrachte, als alle Jahrzehnte davor und danach! Wer "Werk 80" mochte, darf auch den neuen Streich aus dem Hause Atrocity verhaften. P.S.: …und für all jene, die vor elf Jahren noch nicht im Boot waren, sei gesagt, dass es eine limited Edition des Werkes gibt, die neben dem regulären Album als Bonus Scheibe das erste "Werk 80 " Album beinhaltet und ein alternatives Dita von Teese Artwork bietet. Sehr essentiell! Trackliste
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